Getöteter US-Journalist
Britische Geheimdienste wollen Foleys Mörder identifiziert haben
Der Mörder des US-Journalisten James Foley sprach mit britischem Akzent, nun sucht die Polizei in Großbritannien nach ihm. Geheimdienste haben ihn anscheinend als den 23-jährigen "Dschihadi John" identifiziert.
Gedenken an James Foley in New York: Geheimdienste sind dem mutmaßlichen Mörder auf der Spur
Foto: CARLO ALLEGRI/ REUTERS
London - Britische Geheimdienste haben anscheinend den Mörder des US-Journalisten James Foley identifiziert. Das berichtet die britische Zeitung "Sunday Times" und beruft sich auf nicht genannte hohe Regierungsquellen. Bei dem mutmaßlichen Täter soll es sich demnach um einen 23-Jährigen aus London handeln.
Foley war im November 2012 in Syrien von der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) entführt worden. Anfang vergangener Woche tauchte ein Video auf, dass seine Enthauptung als Rache für US-Luftangriffe im Nordirak präsentierte. In dem Video war ein maskierter Mann zu sehen, der mit britischem Akzent sprach. Geheimdienste identifizierten ihn nun laut "Sunday Times" als einen Mann, der unter dem Alias "Dschihadi John" auftritt.
Am Freitag hatte die amerikanische Nachrichtenseite "GlobalPost" den vollen Text der E-Mail seines mutmaßlichen Mörders veröffentlicht. "Wir haben euch mehrere Gelegenheiten gegeben, über die Freilassung eurer Leute durch Geldtransaktionen zu verhandeln, so wie andere Regierungen es akzeptiert haben", steht in dem Text. Gerichtet ist die Mail an die US-Regierung und die US-Bürger, die ihrer Führung "wie Schafe folgten". Laut "Guardian" schickten die mutmaßlichen Entführer die Nachricht an Foleys Familie und kündigten darin an, den Journalisten als Vergeltung für die amerikanischen Luftschläge zu töten.
500 Briten kämpfen bereits für IS
Dass Foleys Mörder Brite sein soll, erfüllt Großbritanniens Außenminister Philip Hammond nach eigenen Angaben mit Abscheu: "Dies ist ein Betrug an unserem Land, unseren Werten und allem, wofür wir stehen", schrieb er in der "Sunday Times". Wenn die Terroristen nicht gestoppt würden, "werden sie früher oder später auf britischem Boden zuschlagen". Der Kampf gegen den Terror könne "Generationen" dauern. Die Regierung halte zur Lösung dieses "langfristigen" Problems erhebliche Mittel bereit.
Einzelheiten zu der angeblich identifizierten Person wurden laut dem Bericht von den Regierungsquellen nicht bestätigt. Der Mann habe vor kurzem über Twitter ein Bild von sich verbreitet, auf dem er einen abgetrennten Kopf hochhält. Im vergangenen Jahr habe er seine Familie in Nord-London verlassen, um für die IS-Miliz zu kämpfen.
Damit wäre er nicht der einzige Brite, der für den IS nach Syrien oder in den Irak geht: Nach Einschätzung der britischen Geheimdienste und der Polizei entscheiden sich pro Monat etwa zwanzig britische Extremisten dafür. Etwa 500 sollen bereits dort sein.