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Tokio: Der Drohnen-Protest

Foto: Franck Robichon/ dpa

Japan Pilot von radioaktiver Drohne stellt sich der Polizei

Am Mittwoch ist auf dem Amtssitz des japanischen Ministerpräsidenten eine Drohne mit radioaktivem Material entdeckt worden. Jetzt hat sich der mutmaßliche Besitzer des Flugobjekts gestellt - und sein Motiv erklärt.

In Japan ist ein Mann festgenommen worden, der eine leicht radioaktive Drohne auf den Amtssitz von Japans Ministerpräsident Shinzo Abe gesteuert hat. Der 40-Jährige habe sich am Freitagabend der Polizei in der Präfektur Fukui 350 Kilometer westlich der Hauptstadt Tokio gestellt, berichteten örtliche Medien am Samstag. Er hatte demnach ein Steuergerät für eine Drohne dabei und gab an, mit der Aktion gegen Atomkraft demonstrieren zu wollen. Nach Angaben eines Polizeisprechers wurde er zum Verhör nach Tokio gebracht.

Mitarbeiter der Kantei genannten Ministerpräsidenten-Residenz hatten das 50 Zentimeter große Fluggerät am Mittwochmorgen auf dem Dach des fünfstöckigen Gebäudes im Zentrum von Tokio entdeckt. An einem Behälter, der an der Drohne befestigt war, stellten Ermittler niedrige radioaktive Werte fest, von denen aber offenbar keine Gesundheitsgefahr ausging.

Sand aus Fukushima

Medienberichten zufolge hatte der Mann vor seiner Festnahme in seinem Internet-Blog geschrieben, dass eine Flasche mit radioaktivem Sand aus Fukushima an der Drohne befestigt war. Demnach war die Drohne schon am 9. April auf der Ministerpräsidenten-Residenz gelandet - zwei Wochen bevor sie entdeckt wurde.

Im Atomkraftwerk Fukushima war infolge eines Erdbebens und eines anschließenden Tsunamis im März 2011 das Kühlsystem ausgefallen, was in drei Reaktoren zu Kernschmelzen führte. Es war das schlimmste Atomunglück in der Geschichte Japans. Nach der Katastrophe waren sämtliche Atomkraftwerke des Landes für Sicherheitskontrollen abgeschaltet worden. Ministerpräsident Abe will sie nun wieder in Betrieb zu nehmen, viele Japaner bleiben aber skeptisch und lehnen einen Neustart ab.

cst/Afp
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