Expertenbericht aus Japan Nordkoreas Atomwaffenprogramm in "neuer Phase"
Die kommunistische Diktatur habe seit vergangenem Jahr 20 Flugkörper und zwei Atombomben getestet. Es sei inzwischen "vorstellbar", dass Nordkorea "die Verkleinerung seiner Atomwaffen bereits gelungen ist". Atomare Sprengsätze so klein zu bauen, dass sie von Raketen getragen werden können, wäre der letzte Schritt für die kommunistische Diktatur auf dem Weg zu nuklearen Langstreckenraketen.

Hwasong-14-Rakete bei ihrem Start am 29. Juli in Nordkorea
Foto: KCNA KCNA/ REUTERSNordkorea hatte zuletzt Ende Juli eine ballistische Interkontinentalrakete getestet, die nur etwa 200 Kilometer vor der japanischen Küste ins Meer stürzte. Das Geschoss soll potenziell in der Lage gewesen sein, die Westküste der USA zu erreichen. Das habe die "Spannungen in Qualität und Quantität steigen lassen". Es müsse überprüft werden, ob "unsere derzeitige Raketenabwehr ausreicht", sagte Verteidigungsminister Itsunori Onodera.
Vor dem Hintergrund der jüngsten Tests und technischer Fortschritte Nordkoreas plant Japan nun offenbar eine Abkehr von seiner bisherigen defensiven Militärstrategie. Bislang hat das Land keine Kampfbomber oder Raketen, mit denen sich ein anderes Land angreifen ließe.
China: Müssen den Preis zahlen
Unterdessen hat China erklärt, für die Umsetzung neuer, schärferer Wirtschaftssanktionen gegen Pjöngjang selbst Einbußen hinzunehmen. Außenminister Wang Yi sagte, sein Land müsse den Preis bezahlen. Im Namen der nuklearen Waffenkontrolle und des Friedens und der Sicherheit in der Region werde man das aber unbedingt tun.
Ziel sei eine Wiederaufnahme der Sechs-Parteien-Gespräche mit Nordkorea, um das Atomwaffenprogramm des Landes zu beenden, so Wang. Die Gespräche zwischen Japan, Nordkorea, Russland, Südkorea, den USA und China hatten 2007 begonnen, seit 2009 liegen sie auf Eis.