Verdacht auf Polonium-Vergiftung Ermittlungen zu Arafats Tod werden eingestellt

Die französische Justiz hat ihre Ermittlungen zur Todesursache von Jassir Arafat eingestellt. Die Witwe des Palästinenserführers hatte Anzeige wegen Mordes erstattet. Doch die Beweise sind nicht ausreichend.
Jassir Arafat 2004 in Ramallah: Todesursache bis heute unklar

Jassir Arafat 2004 in Ramallah: Todesursache bis heute unklar

Foto: Atef Safadi/ dpa

Es gebe keine "ausreichenden Beweise" für einen Mord: In Frankreich werden die Ermittlungen zum Tod von Palästinenserführer Jassir Arafat zu den Akten gelegt. Die zuständigen französischen Untersuchungsrichter beschlossen eine Einstellung des laufenden Verfahrens, teilte die Staatsanwaltschaft von Nanterre bei Paris mit.

Bereits Mitte Juli hatte die Staatsanwaltschaft eine Einstellung des Ermittlungsverfahrens beantragt. Die Behörde geht nicht davon aus, dass Arafat mit der radioaktiven Substanz Polonium vergiftet wurde. Seine Witwe Suha hingegen vermutet genau das.

Die genaue Ursache für Arafats Tod ist bis heute unklar. Arafat war im Herbst 2004 in seinem Hauptquartier in Ramallah erkrankt. Weil sich sein Zustand schnell verschlechterte, wurde er in ein Militärkrankenhaus im Süden von Paris gebracht, wo er am 11. November 2004 starb. Da seine Witwe damals eine Obduktion ablehnte, blieb die Todesursache unklar.

Nachdem Schweizer Experten berichteten, sie hätten in Proben aus den persönlichen Sachen Arafats eine erhebliche Konzentration des hochgiftigen Stoffs Polonium-210 nachgewiesen, erstattete Suha Arafat in Frankreich Anzeige wegen Mordes.

Arafat war am 27. November 2012 in Ramallah exhumiert worden. Dabei waren rund 60 Knochenproben genommen worden. Ermittler aus der Schweiz, Frankreich und Russland untersuchten je ein Drittel davon auf eine mögliche Vergiftung des Politikers.

Die Palästinenser verdächtigen Israel seit Jahren, Arafat ermordet zu haben. Israel weist die Anschuldigungen zurück.

mka/vks/AFP
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