Bürgerkrieg im Jemen Verletzte Huthi-Rebellen ausgeflogen

Die Vereinten Nationen haben etwa 50 verletzte Huthi-Kämpfer ins Nachbarland Oman gebracht. Deren medizinische Versorgung gilt als Voraussetzung für das Gelingen der Friedensgespräche.
Jemens Gesundheitsminister Taha al-Mutawakil (links), am Flughafen von Sanaa

Jemens Gesundheitsminister Taha al-Mutawakil (links), am Flughafen von Sanaa

Foto: MOHAMMED HUWAIS/ AFP

Die Vereinten Nationen haben am Montag etwa 50 verletzte Rebellen aus dem Bürgerkriegsland Jemen ausgeflogen. Die Huthi-Kämpfer verließen am Nachmittag den Flughafen der von ihnen kontrollierten Hauptstadt Sanaa in einem von der Uno gecharterten Flugzeug. Das teilten Flughafenmitarbeiter und Uno-Vertreter mit. Ziel des Fluges war Maskat, die Hauptstadt des Nachbarlands Oman, wo die Rebellen medizinisch behandelt werden sollen.

An Bord des Flugzeugs nach Oman befanden sich 50 verletzte Rebellen, ihre Begleitung sowie mehrere Ärzte. Der Sprecher der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition im Jemen, Turki al-Maliki, sprach von einer "vertrauensbildenden Maßnahme" vor geplanten Friedensgesprächen in Schweden. Die Militärkoalition unterstütze die Bemühungen des Uno-Sondergesandten Martin Griffiths, eine "politische Lösung" für den Konflikt zu finden und "humanitäre" Maßnahmen zu ergreifen, um das Leid der Zivilbevölkerung zu lindern.

Bundesregierung: Zeitnah Gespräche für politische Lösung

Im Jemen herrscht seit 2014 ein Bürgerkrieg, in dem nach Uno-Angaben bereits etwa 10.000 Menschen getötet wurden, unter ihnen tausende Zivilisten. Nach Einschätzung der Uno handelt es sich um die schwerste humanitäre Krise weltweit.

Der Uno-Sondergesandte hatte sich bei der Militärallianz dafür stark gemacht, die Verletzten ausfliegen zu lassen und traf zu Gesprächen mit Vertretern der Huthi-Rebellen in Sanaa ein. Er strebt Friedensgespräche in Schweden an, die noch im Dezember stattfinden könnten. Uno-Generalsekretär Antonio Guterres sagte zuletzt, er hoffe auf einen Beginn der Gespräche noch in diesem Jahr.

Die Bundesregierung begrüßte, dass es nun "zeitnah" Gespräche unter der Leitung von Griffiths geben solle, um endlich eine "politische Lösung" für den Konflikt zu finden. Wichtig seien zunächst einmal ein Waffenstillstand und humanitäre Erleichterungen für die notleidende Bevölkerung, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts. Eine Friedenslösung müsse aber zugleich Schritte aufzeigen, wie der Jemen "demokratisch und politisch in eine neue Zukunft" gehen könne. An diesen Schritten müssten alle Beteiligten mitwirken.

Friedensgespräche 2016 schon einmal gescheitert

Die medizinische Versorgung der verletzten Huthi-Kämpfer war einer der größten Streitpunkte bei Friedensgesprächen in Genf im September. Die Gespräche waren gescheitert, weil die Huthi-Vertreter sich weigerten, nach Genf zu reisen. Sie warfen der Uno vor, keine Sicherheitsgarantien für die Rückkehr ihrer Delegation nach Sanaa und keine Zusage für die Ausreise verletzter Rebellenkämpfer in den Golfstaat Oman gegeben zu haben.

2016 waren schon einmal Friedensgespräche gescheitert, nachdem es nach mehr als hundert Verhandlungstagen in Kuwait keine Einigung gab und Huthi-Delegierte drei Monate im Sultanat Oman festsaßen.

sth/AFP

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