Elend im Jemen Zwei Milliarden Dollar gegen die schlimmste Katastrophe der Welt

Der Jemen ist laut Uno-Generalsekretär Guterres die "weltweit schlimmste humanitäre Krise". Die internationale Gemeinschaft hat jetzt zwei Milliarden Dollar für die Not leidende Bevölkerung zugesagt.
Kinder in einem Flüchtlingscamp im Jemen

Kinder in einem Flüchtlingscamp im Jemen

Foto: ALI OWIDHA/ REUTERS

Vor Beginn der Geberkonferenz forderte Uno-Generalsekretär António Guterres rund drei Milliarden Dollar Hilfsgelder, am Ende wurden es immerhin zwei Milliarden: Die internationale Gemeinschaft verdoppelte damit im Vergleich zur Konferenz vor zwei Jahren ihre Unterstützung für die hungernde Bevölkerung im Jemen. "Das ist ein bemerkenswerter Erfolg", sagte Guterres. "Jemen erlebt die weltweit schlimmste humanitäre Krise", hatte er vor der Tagung beklagt.

In dem bitterarmen Land auf der arabischen Halbinsel tobt seit mehr als drei Jahren ein verheerender Bürgerkrieg, der mehr als 10.000 Todesopfer gefordert hat. Rund 22 der etwa 27 Millionen Einwohner des Jemen sind nach Angaben des Uno-Nothilfebüros Ocha nach drei Jahren Bürgerkrieg auf Hilfe angewiesen, vor allem auf Lebensmittel und medizinische Versorgung.

Video: Jugendliche schildern den alltäglichen Horror im Jemen

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Die EU kündigte anlässlich der Konferenz an, für dieses Jahr 107,5 Millionen Euro bereitzustellen. 37 Millionen davon soll laut EU-Kommission für Nothilfe unter anderem bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln und Unterkünften dienen. Weitere 66 Millionen Euro sollen zur längerfristigen Verbesserung der Lebensumstände der Bevölkerung eingesetzt werden.

Von Iran unterstützte Huthi-Rebellen hatten die jemenitische Hauptstadt Sanaa im September 2014 erobert und Anfang 2015 den von Saudi-Arabien unterstützten Präsidenten Abd Rabbuh Mansur Hadi gestürzt. Vor drei Jahren griff dann die von Riad angeführte Militärkoalition in den Konflikt ein. Seit Beginn der Intervention wurden rund 10.000 Menschen getötet.

Prinz Salman bestreitet Auslösen der Krise

Auch vor Kindern macht der Krieg nicht halt: Erst am Montag starben mehrere Kinder bei einem Luftangriff auf die von Huthi gehaltene Hafenstadt Hudeida.

Guterres forderte die von Saudi-Arabien geführte Koalition auf, die blockierten Häfen des Landes für humanitäre Lieferungen zu öffnen. "Alle Häfen müssen offenbleiben für humanitäre und kommerzielle Fracht, für Medizin, Lebensmittel und Benzin zum Ausliefern", sagte Guterres.

Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman wies dagegen Vorwürfe zurück, dass Luftangriffe seiner Soldaten auf schiitische Rebellen im Jemen die humanitäre Krise in dem Land ausgelöst haben. Der "Kollaps" im Jemen habe bereits ein Jahr vor der Militärintervention seines Landes begonnen, sagte er der US-Zeitschrift "The Atlantic" mit Blick auf den Putsch gegen die Regierung im Jahr 2015. Sein Ziel sei es zu verhindern, dass "Extremisten" im Jemen Fuß fassen, sagte er mit Blick auf das sunnitische Terrornetzwerk al-Qaida und die schiitischen Huthi-Rebellen.

als/dpa/AFP
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