SPIEGEL-Umfrage Unionsanhänger sehen mögliche Kanzlerkandidatur von Spahn skeptisch

Gesundheitsminister Spahn und die Kanzlerin
Foto: CLEMENS BILAN/POOL/EPA-EFE/ShutterstockUnruhe in der CDU: Will Jens Spahn Kanzler werden? Nach SPIEGEL-Informationen hat der Gesundheitsminister zum Jahresende seine Chancen auf eine mögliche Spitzenkandidatur ausgelotet.
Dabei ist Spahn offiziell Teil des Teams Armin Laschet – und zwar als dessen Nummer zwei. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident bekräftigte kürzlich, im Falle seiner Wahl als CDU-Vorsitzender auch die Kanzlerkandidatur anzustreben.
Eine SPIEGEL-Umfrage zeigt nun: Im Vergleich zu den anderen potenziellen Bewerbern aus CDU und CSU halten die meisten Deutschen Spahn als Kanzlerkandidaten nicht für besonders geeignet.
Tatsächlich liegt in der K-Frage schon seit Monaten immer derselbe vorn: Markus Söder. Auf die Frage, mit welchem Kandidaten die Union im kommenden Bundestagswahlkampf die besten Chancen habe, nennen aktuell 38 Prozent den bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chef. Friedrich Merz folgt mit deutlichem Abstand. Spahn liegt noch hinter Norbert Röttgen (aber vor Laschet).
Noch eindeutiger fällt das Ergebnis unter Anhängern der Unionsparteien aus. In dieser Gruppe sagen knapp 54 Prozent der Befragten, dass CDU und CSU mit Markus Söder die besten Chancen hätten. Rund 21 Prozent setzen auf Merz. Norbert Röttgen und Jens Spahn liegen gleichauf – aber weit abgeschlagen.
Etwas mehr Zuspruch erhält Spahn von den Anhängern von SPD und Grünen. Aber auch sie sehen die größten Chancen für die Union noch immer mit einem Kanzlerkandidaten Söder.
Befragt man die Menschen außerhalb der internen Konkurrenz, kommt Spahn besser, aber ebenfalls nicht überragend weg. Immerhin rund 42 Prozent der Unionsanhänger halten den ehrgeizigen CDU-Politiker grundsätzlich für einen geeigneten Kanzlerkandidaten. Insgesamt trauen fast 30 Prozent der Deutschen dem Gesundheitsminister die Kandidatur zu. Aber gegen den starken Mann aus Bayern hat der Gesundheitsminister eben keine Chance.
Bevor die K-Frage geklärt werden kann, muss am kommenden Samstag beim digitalen Parteitag erst die Frage um den CDU-Vorsitz entschieden werden. Und dort taucht Spahn nur ungenannt als Teampartner von Armin Laschet auf, der in der SPIEGEL-Umfrage weit abgeschlagen hinter Friedrich Merz und Norbert Röttgen landet, die ungefähr gleichauf liegen.
Tatsächlich sagen nur 13 Prozent, dass Laschet eher als CDU-Vorsitzender geeignet sei als der frühere Unionsfraktionschef Merz oder der Außenpolitiker Röttgen.
Schaut man nur auf die Wählerinnen von CDU und CSU, liegt Laschet sogar noch weiter abgeschlagen. In dieser Gruppe halten gerade einmal gut 10 Prozent den Ministerpräsidenten für die beste Wahl. Hier punktet vor allem Friedrich Merz, der mit 41 Prozent auf Platz eins landet. Gefolgt von Norbert Röttgen mit rund 31 Prozent.
Das Meinungsforschungsinstitut Civey arbeitet mit einem mehrstufigen voll automatisierten Verfahren. Alle repräsentativen Echtzeitumfragen werden in einem deutschlandweiten Netzwerk aus mehr als 20.000 Websites ausgespielt (»Riversampling«), es werden also nicht nur Nutzer des SPIEGEL befragt. Jeder kann online an den Befragungen teilnehmen und wird mit seinen Antworten im repräsentativen Ergebnis berücksichtigt, sofern er sich registriert hat. Aus diesen Nutzern zieht Civey eine quotierte Stichprobe, die sicherstellt, dass sie beispielsweise in den Merkmalen Alter, Geschlecht und Bevölkerungsdichte der Grundgesamtheit entspricht. In einem dritten Schritt werden die Ergebnisse schließlich nach weiteren soziodemografischen Faktoren und Wertehaltungen der Abstimmenden gewichtet, um Verzerrungen zu korrigieren und Manipulationen zu verhindern. Weitere Informationen hierzu finden Sie auch in den Civey FAQ.
Die Registrierung hilft dabei, die Antworten zu gewichten, und ermöglicht so ein Ergebnis für die Umfragen, das für die Wahlbevölkerung in Deutschland repräsentativ ist. Jeder Teilnehmer wird dabei nach seinem Geschlecht, Geburtsjahr und Wohnort gefragt. Danach kann jeder seine Meinung auch in weiteren Umfragen zu unterschiedlichen Themen abgeben.
Die Antwort jedes Teilnehmers wird so gewichtet, dass das Resultat einer Umfrage für die Grundgesamtheit repräsentativ ist. Bei der Sonntagsfrage und beim Regierungsmonitor umfasst diese Grundgesamtheit die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Die Gewichtung geschieht voll automatisiert auf Basis der persönlichen Angaben bei der Registrierung sowie der Historie früherer Antworten eines Nutzers. Weitere Details zur Methodik stehen im Civey-Whitepaper.
Meinungsumfragen werden in der Regel telefonisch oder online durchgeführt. Für die Aussagekraft der Ergebnisse ist entscheidend, wie viele Menschen erreicht werden können und wie viele sich tatsächlich an einer Umfrage beteiligen, wenn sie angesprochen werden. Internetanschlüsse und Festnetzanschlüsse sind in Deutschland derzeit etwa gleich weit verbreitet – bei jeweils rund 90 Prozent der Haushalte, Mobiltelefone bei sogar 95 Prozent. Die Teilnahmebereitschaft liegt bei allen Methoden im einstelligen Prozentbereich, besonders niedrig schätzen Experten sie für Telefonumfragen ein.
Es gibt also bei beiden Methoden eine Gruppe von Personen, die nicht erreicht werden kann, weil sie entweder keinen Anschluss an das jeweilige Netz hat oder sich nicht an der Umfrage beteiligen möchte. Deshalb müssen für ein aussagekräftiges Ergebnis immer sehr viele Menschen angesprochen werden. Civey-Umfragen sind derzeit neben dem SPIEGEL in mehr als 20.000 andere Webseiten eingebunden, darunter auch unterschiedliche Medien. So wird gewährleistet, dass möglichst alle Bevölkerungsgruppen gut erreicht werden können.
Bis das Ergebnis einer Umfrage repräsentativ wird, müssen ausreichend viele unterschiedliche Menschen daran teilnehmen. Ob das bereits gelungen ist, macht Civey transparent, indem zu jedem Umfrageergebnis eine statistische Fehlerwahrscheinlichkeit angegeben wird. Auch die Zahl der Teilnehmer und die Befragungszeit werden für jede Umfrage veröffentlicht.
In unseren Grafiken ist der statistische Fehler als farbiges Intervall dargestellt. Dieses Intervall zeigt jeweils, mit welcher Unsicherheit ein Umfragewert verbunden ist. Zum Beispiel kann man bei der Sonntagsfrage nicht exakt sagen, wie viel Prozent eine Partei bei einer Wahl bekommen würde, jedoch aber ein Intervall angeben, in dem das Ergebnis mit hoher Wahrscheinlichkeit liegen wird. Überschneiden sich die Intervalle von zwei Umfragewerten, dann können streng genommen keine Aussagen über die Differenz getroffen werden. Bei der Sonntagsfrage heißt das: Liegen die Umfragewerte zweier Parteien so nah beieinander, dass sich ihre Fehlerintervalle überlappen, lässt sich daraus nicht ableiten, welche von beiden aktuell bei der Wahl besser abschneiden würde.
Die persönlichen Daten der Nutzer werden verschlüsselt auf deutschen Servern gespeichert und bleiben geheim. Mitarbeiter von Civey arbeiten für die Auswertungen lediglich mit User-IDs und können die Nutzer nicht mit ihrer Abstimmung in Verbindung bringen. Die persönlichen Angaben der Nutzer dienen vor allem dazu, die Antworten zu gewichten und sicherzustellen, dass die Umfragen nicht manipuliert werden. Um dies zu verhindern, nutzt Civey statistische wie auch technische Methoden. Darüber hinaus arbeitet Civey mit externen Partnern zusammen, die Zielgruppen für Werbetreibende erstellen. Nur wenn Nutzer die Datenschutzerklärung sowohl von Civey als auch von einem externen Partner akzeptiert haben, dürfen Ihre Antworten vom Partner zur Modellierung dieser Zielgruppen genutzt werden. Ein Partner erhält aber keine Informationen zu Ihren politischen und religiösen Einstellungen sowie solche, mit denen Sie identifiziert werden können. Civey-Nutzer werden auch nicht auf Basis ihrer Antworten mit Werbung bespielt. Der Weitergabe an Partner können Sie als eingeloggter Nutzer jederzeit hier widersprechen. Mehr Informationen zum Datenschutz bei Civey finden Sie hier.
An dieser Stelle haben Leser in der App und auf der mobilen/stationären Website die Möglichkeit, an einer repräsentativen Civey-Umfrage teilzunehmen. Civey ist ein Online-Meinungsforschungsinstitut mit Sitz in Berlin. Zur Erhebung seiner repräsentativen Umfragen schaltet die Software des 2015 gegründeten Unternehmens Websites zu einem deutschlandweiten Umfragenetzwerk zusammen. Neben dem SPIEGEL gehören unter anderem auch der »Tagesspiegel«, »Welt«, »Wirtschaftswoche« und »Rheinische Post« dazu. Civey wurde durch das Förderprogramm ProFit der Investitionsbank Berlin und durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert.