Jerusalem Israel entfernt Metalldetektoren am Tempelberg

Die israelische Regierung lenkt ein: Sicherheitskräfte haben damit begonnen, die Metalldetektoren am Tempelberg abzubauen. Sie sollen durch Hightechgeräte mit Gesichtserkennungssoftware ersetzt werden.
Israelische Polizisten entfernen Metalldetektoren

Israelische Polizisten entfernen Metalldetektoren

Foto: Mahmoud Illean/ dpa

Im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern um den Tempelberg gibt es eine erste Annäherung. Nach den jüngsten Unruhen will Israel die installierten Metalldetektoren entfernen und durch eine andere Technologie ersetzen. Das entschied das israelische Sicherheitskabinett am späten Montagabend, wie israelische Medien berichteten.

Demnach sollen die Metalldetektoren von Hightechgeräten abgelöst werden. Das werde "kluge Überprüfung" überall in der Altstadt Jerusalems ermöglichen, hieß es. Die nicht näher genannte technische Lösung beinhaltet nach israelischen Medienangaben auch Software zur Gesichtserkennung.

Israel hatte die nun entfernten Metalldetektoren an den Eingängen zum Tempelberg aufgestellt, nachdem vor rund zehn Tagen drei arabische Attentäter dort zwei israelische Polizisten getötet hatten und auf das Plateau geflüchtet waren, ehe sie dort selbst erschossen worden waren. Die Installation versetzte die Palästinenser in Wut, löste gewalttätige Unruhen aus und führte zu einer diplomatischen Krise mit Jordanien.

Israel will Status quo am Tempelberg erhalten

Israels Inlandsgeheimdienst und andere Sicherheitsexperten haben Ministerpräsident Benjamin Netanyahu vor diesem Hintergrund in den vergangenen Tagen gewarnt, der Streit um die Metalldetektoren könne gefährlich eskalieren.

Nach Angaben der Tageszeitungen "Haaretz" und "Jerusalem Post" vom frühen Dienstagmorgen wies das israelische Sicherheitskabinett der Polizei und dem Ministerium für Öffentliche Sicherheit umgerechnet rund 24 Millionen Euro zu, um das neue Sicherheitssystem vorzubereiten und umzusetzen.

Die israelische Polizei wird den Angaben zufolge ihre Kräfte auf dem Gelände verstärken, bis die Maßnahmen umgesetzt sind. Bereits in der Nacht begannen die Arbeiten. Arbeiter in der Altstadt von Jerusalem hängten über einigen engen Gassen Metallstangen auf - vermutlich, um dort Kameras zu befestigen.

Das Kabinett habe betont, dass Israel beabsichtige, den Status quo an der heiligen Stätte zu erhalten, berichtete "Haaretz" unter Berufung auf einen hochrangigen Beamten, der bei dem Treffen dabei war.

dop/dpa/Reuters
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