Jerusalem Ministerin will israelische Fahne auf dem Tempelberg

Die Äußerungen einer israelischen Ministerin schüren den Konflikt um den Tempelberg. Tzipi Hotovely hatte es als ihren Traum beschrieben, dass dort die israelische Fahne wehen soll. Selbst Hardliner Netanyahu sah sich gezwungen, sie zurechtzuweisen.
Ministerin Tzipi Hotovely (Archivbild): Nur "persönliche Meinung" gesagt

Ministerin Tzipi Hotovely (Archivbild): Nur "persönliche Meinung" gesagt

Foto: Emil Salman/ AP

Dutzende Menschen sind im Streit um die Nutzungsrechte des Tempelbergs in Jerusalem in den vergangenen Wochen gestorben. Nun hat die israelische Ministerin Tzipi Hotovely den Konflikt noch weiter angeheizt: "Es ist mein Traum, die israelische Fahne auf dem Tempelberg wehen zu sehen", sage Hotovely dem Knesset-Fernsehen. Das Plateau sei "das Zentrum der israelischen Souveränität, in Israels Hauptstadt, der heiligste Ort des jüdischen Volkes".

Hotovely ist Vizeaußenministerin, leitet aber de facto das Außenamt. Ihre Äußerungen stehen im Widerspruch zu israelischen Beteuerungen, man wolle den Status quo der Stätte, die Muslimen und Juden heilig ist, nicht verändern. Die Regelung besagt, dass nur Muslime auf dem Plateau des Tempelbergs (al-Haram al-Scharif) beten dürfen. Juden, aber auch Christen können die drittheiligste Stätte im Islam nur besuchen.

Ministerpräsident Benjamin Netanyahu teilte mit, Israel halte sich daran und das erwarte er auch von allen Regierungsministern. Wenige Stunden später veröffentlichte Hotovely eine Stellungnahme, in der es hieß, sie habe nur ihre "persönliche Meinung" gesagt und sei der Regierungspolitik verpflichtet.

Nichtsdestotrotz nährten ihre Äußerungen die Sorgen der Palästinenser, Israel wolle mehr Kontrolle über den Tempelberg erlangen. Erst vor wenigen Tagen einigten sich Israel und Jordanien darauf, den Tempelberg rund um die Uhr mit Videokameras überwachen zu lassen, um die andauernde Gewalt in den Griff zu bekommen. Jordanien hat gemäß seines Friedensvertrags mit Israel von 1994 die Aufsicht über den Tempelberg.

vks/dpa
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