Seit Jahrzehnten hat er auf diesen Tag hingearbeitet – nun ist Joe Biden am Ziel. Als 46. US-Präsident hat er die Nachfolge von Donald Trump angetreten. Die Aufgaben, die ihm bevorstehen, sind immens.
Joe Biden ist nun offiziell der 46. Präsident der Vereinigten Staaten
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Die Ära Trump ist nach vier Jahren bitterer Kontroversen vorbei: Joe Biden ist offiziell als 46. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt worden. Der Oberste Richter der USA, John Roberts, nahm dem 78-jährigen Demokraten an der Westseite des Kapitols in Washington den Amtseid ab.
»Ich werde der Präsident aller Amerikaner sein«, versprach Biden in seiner Antrittsrede. Die USA könnten wieder zur führenden Kraft für das Gute in der Welt werden, sagte er.
DER SPIEGEL
Donald Trump blieb der Vereidigung seines Nachfolgers fern. Der 74-Jährige hatte das Weiße Haus wenige Stunden vor der Zeremonie per Hubschrauber verlassen und war nach Florida geflogen, doch die anderen ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama, George W. Bush und Bill Clinton nahmen mit ihren Familien an der Zeremonie teil, einzig der greise Jimmy Carter blieb der Feier fern.
Auch Trumps Stellvertreter Mike Pence nahm an der Amtseinführung teil. Zu Trumps Abschiedszeremonie am Militärflughafen Andrews bei Washington dagegen war er nicht gekommen.
Die Machtübergabe in den USA wird angesichts ihrer beispiellosen Begleitumstände in die Geschichte eingehen: Wegen der Corona-Pandemie gibt es für Biden kein Massenpublikum.
Gewaltige Aufgaben warten auf Präsident Biden
Die Erstürmung des Kapitols durch gewalttätige Trump-Anhänger vor zwei Wochen hat die Behörden zudem zu erheblicher Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen veranlasst. Weite Teile der US-Hauptstadt sind abgeriegelt. Die Polizei wird nach Pentagon-Angaben von rund 25.000 Soldaten der Nationalgarde unterstützt.
Auf Biden warten gewaltige Aufgaben: Er hat angekündigt, nach seiner Vereidigung alles für den Kampf gegen die Corona-Pandemie und den Wiederaufbau der amerikanischen Wirtschaft tun zu wollen.
Noch am Mittwoch will er die USA in das Klimaabkommen von Paris und in die Weltgesundheitsorganisation WHO zurückbringen. Der renommierte Coronavirus-Experte Anthony Fauci werde bereits am Donnerstag als Chef einer US-Delegation bei einer Ratsversammlung der WHO sprechen, teilte Bidens Übergangsteam mit. Biden will die Amerikaner auch aufrufen, 100 Tage lang Masken in der Öffentlichkeit zu tragen, um die Corona-Ausbreitung einzudämmen.
Zu den weiteren Maßnahmen per Präsidentenerlass werden die Aufhebung des von seinem Vorgänger Donald Trump verhängten Einreisestopps für Muslime aus mehreren Ländern gehören – sowie der Baustopp des umstrittenen Zauns an der Grenze zu Mexiko.