Kennedy-Attentat US-Nationalarchiv gibt Geheimakten frei - aber nur teilweise

Präsident Trump hatte die Veröffentlichung der Geheimakten zum Attentat auf John F. Kennedy groß angekündigt. Nun ist es zwar so weit - doch ein Teil der Dokumente wird auf Anraten von CIA und FBI weiter zurückgehalten.
John F. Kennedy

John F. Kennedy

Foto: JFK Presidential Library and Museum/REUTERS

In den USA sind Geheimakten über die Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy veröffentlicht worden - allerdings nicht in dem Umfang, der erwartet worden war. In der Nacht zu Freitag beugte sich US-Präsident Donald Trump buchstäblich in letzter Minute Sicherheitsbedenken von Geheimdiensten: Nach Angaben von Regierungsmitarbeitern verlangten CIA, FBI und andere Dienste, einige der Akten nicht zu veröffentlichen und sie zuvor zu editieren.

Auf Anordnung Trumps veröffentlichte das Nationalarchiv nun 2891 Dokumente  . Für die Sichtung und Bearbeitung des Rests setzte er eine Frist von 180 Tagen. Trump schrieb in einer Anordnung, er habe keine andere Wahl gehabt, als ein solches Verfahren vorerst zu akzeptieren. Es gehe um die Sicherheit des Landes.

Er ordne aber an, dass "der Schleier endlich gelüftet" werde. Nach Ablauf der Frist werde alles veröffentlicht werden, was möglich sei, sagte Trump. Dem Weißen Haus zufolge enthalten die zurückgehaltenen Dokumente Informationen etwa über die Identität und die Rolle von Informanten.

Trump hatte die komplette Veröffentlichung der Dokumente am Wochenende angekündigt und bis zuletzt auf Twitter regelrecht beworben. Der US-Kongress hatte im Jahr 1992 beschlossen, dass alle Akten zu den Ermittlungen öffentlich gemacht werden sollen. Als Frist war damals der 26. Oktober 2017 gesetzt worden.

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Alte und neue Verschwörungstheorien

Kennedy war am 22. November 1963 in Dallas ermordet worden. Untersuchungen einer Kommission zu dem Verbrechen kamen zu dem Ergebnis, dass der Attentäter Lee Harvey Oswald allein gehandelt haben soll. Er selbst wurde zwei Tage später getötet.

Dennoch haben sich all die Jahre über etliche Verschwörungstheorien gehalten - etwa die These, dass der Kennedy-Nachfolger Lyndon B. Johnson in Verbindung mit der CIA die Strippen bei dem Attentat gezogen habe oder Kuba darin verwickelt gewesen sei. Dass nun ein Teil der Dokumente weiter zurückgehalten wird, befeuerte sofort neue Verschwörungstheorien.

Die Sichtung des umfangreichen Aktenmaterials wird Wochen oder gar Monate dauern. Unter anderem die "New York Times " und der "Guardian " berichten in Liveblogs von ihren Ergebnissen der Recherche in den Unterlagen.

aar/dpa/Reuters
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