Orlando McCain macht Obama mitverantwortlich für Attentat

US-Republikaner John McCain hat vor Journalisten gesagt, der US-Präsident sei "direkt verantwortlich" für das Massaker in Orlando. 90 Minuten später erklärte er seinen "Versprecher".
Senator McCain

Senator McCain

Foto: Wong Maye-E/ AP

John McCain - Senator und früherer Präsidentschaftskandidat der Republikaner - hat den US-Präsidenten mitverantwortlich gemacht für das Attentat in Orlando. "Barack Obama ist direkt verantwortlich dafür. Als er alle aus dem Irak abgezogen hat, ist al-Qaida nach Syrien gegangen und zu ISIS geworden", sagte McCain US-Medien zufolge am Donnerstag im Senat zu Journalisten.

Auf Nachfrage eines Reporters fügte McCain demnach hinzu: "Er hat alle aus dem Irak abgezogen, und ich habe zu der Zeit vorhergesagt, dass es Attacken auf Amerika geben wird, wenn man ISIS einfach gewähren lässt." ISIS ist eine andere Bezeichnung für die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS).

McCains Worte stießen auf viel Kritik, vor allem bei US-Demokraten. Die Aussagen seien "bloß der letzte Beweis dafür, dass die Republikaner im Senat Marionetten von Donald Trump sind", sagte beispielsweise Adam Jentleson, ein Sprecher des demokratischen Fraktionsvorsitzenden im Senat.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Rückrudern nach 90 Minuten

Etwa anderthalb Stunden nach seinen ersten Äußerungen erklärte McCain in einem Statement  und in einer Mitteilung im Kurznachrichtendienst Twitter, er habe sich "versprochen" und nicht den US-Präsidenten persönlich verantwortlich machen wollen. Er wolle klarstellen, dass er sich nicht auf den Präsidenten selbst berufen habe, sondern "auf Präsident Obamas Entscheidungen zur nationalen Sicherheit".

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

In der Nacht zum vergangenen Sonntag hatte ein 29 Jahre alter Attentäter den Nachtklub Pulse in Orlando gestürmt, 49 Menschen erschossen und mehr als 50 weitere verletzt. Er berief sich auf den IS, die Ermittler haben eigenen Angaben zufolge allerdings keine Hinweise auf eine direkte Verbindung zwischen ihm und der Terrormiliz.

Das Massaker wird seit Tagen im US-Wahlkampf instrumentalisiert. Trump, der mutmaßliche Präsidentschaftskandidat der Republikaner, nutzt es, um erneut gegen Muslime zu hetzen und Obamas Außen- und Sicherheitspolitik zu kritisieren.

Seine Rivalin auf Seiten der Demokraten, Hillary Clinton, forderte nach dem Attentat zum wiederholten Male schärfere US-Waffengesetze. Obama selbst hatte Trump mit deutlichen Worten kritisiert. Am Donnerstag reiste der US-Präsident nach Orlando, um dort der Opfer zu gedenken und sich mit Angehörigen zu treffen.

aar/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten