John McCain
Foto: J. Scott Applewhite/ APAls US-Präsident Donald Trump im Juli Kremlchef Wladimir Putin in Helsinki traf, war es John McCain, der vor der denkwürdigen Begegnung mit am deutlichsten warnte: "Putin ist unser Feind", sagte McCain. Wie lange er noch Mahner in Washington sein wird, ist unklar. Der republikanische Senator kämpft gegen einen lebensgefährlichen Hirntumor.
Nun hat sich der 81-Jährige nach Angaben seiner Familie dazu entschieden, die Behandlung nicht länger fortzuführen. "Der Fortschritt der Krankheit und die Unerbittlichkeit des Alterns haben ihr Urteil gefällt", erklärte McCains Familie . "Mit seiner üblichen Willensstärke" habe er entschieden, mit der Chemotherapie aufzuhören. "John hat die Erwartungen an sein Überleben bereits übertroffen", hieß es weiter.
Im vergangenen Jahr war bei McCain ein aggressiver Gehirntumor diagnostiziert worden. Während der vergangenen Monate war McCain nicht mehr im Senat, dem er seit mehr als drei Jahrzehnten angehört. Stattdessen blieb für die Krebstherapie in seinem Haus im Bundesstaat Arizona.
Es war nicht das erste Mal, dass bei dem Republikaner eine Krebserkrankung diagnostiziert wurde. In den 90er und 2000er Jahren wurden bei ihm mehrere Melanome entfernt - eine bösartige Form von Hautkrebs.
Frau und Tochter bedanken sich für die Unterstützung
"Ich liebe meinen Ehemann aus ganzem Herzen. Gott segne jeden, der sich um meinen Ehemann während seiner Reise gekümmert hat", sagte McCains Frau Cindy. Seine Tochter Meghan dankte der Öffentlichkeit ebenfalls für die Unterstützung. "Meine Familie ist zutiefst dankbar für all die Liebe und Großzügigkeit, die Sie uns während des vergangenen Jahres gezeigt haben", schrieb sie via Twitter.
Zudem sprachen viele US-Politiker Mitgefühl und Anerkennung für McCain aus. Der frühere republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney sagte: Niemand verkörpere "Ehre, Patriotismus, Dienst und Aufopferung" besser als McCain. Er fügte hinzu: "Sein Heldentum ist inspirierend, sein Leben prägt unseren Charakter."
Der demokratische Kongressabgeordnete Joe Kennedy III bezeichnete McCain als "Krieger im wahrsten Sinne des Wortes". Alle Gedanken seien bei "einem inspirierenden Mann und einer liebenden Familie".
McCain will Trump nicht bei seiner Trauerfeier
US-Präsident Donald Trump meldete sich bisher nicht zu Wort. Das Verhältnis zwischen Trump und McCain ist seit Längerem zerrüttet. Während des Präsidentschaftswahlkampfs hatte Trump den Vietnamveteranen, der in Gefangenschaft der Vietcong gefoltert worden war, übel verhöhnt. Für ihn sei McCain "kein Held", sagte Trump, der selber einst den Wehrdienst umgangen hatte. "Ich mag Leute, die nicht gefangen wurden, okay?"
McCain, der seit 1987 im US-Senat sitzt, erklärte wiederum, er möchte nicht, dass Trump an seiner Beerdigung teilnimmt. Stattdessen wünsche er sich dessen Vize Mike Pence als Repräsentanten des Weißen Hauses bei der Trauerfeier.
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John McCain ist tot. Der US-Senator, frühere Präsidentschaftskandidat und scharfe Kritiker von Donald Trump erlag einem Krebsleiden.
John McCain hatte seine Wurzeln im Militär. Das Bild zeigt ihn (li.) 1961 mit seinen Eltern. Sein Vater war Admiral bei der US Navy, genau wie sein Großvater.
McCain war Jagdbomberpilot. Hier steht er (re.) 1965 zusammen mit seinem Geschwader.
Im Vietnamkrieg wurde McCain am 26. Oktober 1967 bei einem Einsatz abgeschossen. Das Bild zeigt einheimische Vietnamesen, die McCain aus einem See nahe Hanoi ziehen.
Bei dem Abschuss wurde er schwer verwundet, er brach sich etwa beide Arme.
Mehr als fünf Jahre war McCain Kriegsgefangener. Dabei wurde er im berüchtigten Lager "Hanoi Hilton" auch Opfer von Folter, an deren Folgen er bis zum Ende gelitten hat.
Die Vietnamesen planten angeblich, McCain als Sohn eines Admirals vorzeitig freizulassen. Doch er soll das abgelehnt haben, da er den Nordvietnamesen keine positive PR-Kampagne ermöglichen wollte.
Erst 1973 kehrte McCain in die USA zurück.
Dort wurde er auch vom damaligen Präsidenten Richard Nixon empfangen.
McCain 1973 bei einem Interview, in dem er zu seinen Erfahrungen in Vietnam befragt wird.
Das Bild zeigt McCain zusammen mit seiner Frau Cindy bei seiner Wahlkampagne 1982 für das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten.
Bei der Wahl zum US-Senat 1986 wurde McCain für Arizona in den Senat der Vereinigten Staaten gewählt. Zuvor traf er sich im Weißen Haus mit Präsident Ronald Reagan.
Auf diesem Bild ist McCain bereits Senator. Zusammen mit Muhammad Ali macht er eine Aussage vor einem US-Gesundheitsausschuss. Es ging um Gelder für die Parkinson-Forschung - der ehemalige Boxer Ali hatte unter der neurologischen Krankheit gelitten.
Immer wieder wurde McCain mit seiner Zeit in Vietnam konfrontiert. Hier besucht er das "Hanoi Hilton", in dem er einst gefangen gehalten wurde.
In Afghanistan zeichnete McCain Soldaten aus (2014).
Bereits im Jahre 2000 wollte McCain Präsidentschaftskandidat der Republikanischen Partei werden. Doch er unterlag dem späteren Wahlsieger George W. Bush (r.), unterstützte ihn aber später mit vielen Auftritten.
McCain 2015 bei einem Besuch in Jerusalem.
2008 trat McCain bei den Präsidentschaftswahlen erneut an und schaffte es, sich bei den Republikanern durchzusetzen. Doch er unterlag am Ende Barack Obama deutlich.
Seine Vize-Kandidatin 2008: Sarah Palin. Zuletzt bereute McCain, damals mit der Tea-Party-Favoritin angetreten zu sein.
Dieses Bild aus dem Januar 2013 zeigt ihn im Gespräch mit Hillary Clinton.
Im Juli 2017 wurde bei McCain nach einer Augen-Operation ein bösartiger Gehirntumor diagnostiziert. Seitdem kämpfte er in seinem Heimatstaat Arizona gegen die Krankheit an und konnte sein politisches Amt nur noch in sehr begrenztem Umfang wahrnehmen. Am vergangenen Freitag wurde bekannt, dass er seine medizinische Behandlung abgebrochen hat. Einen Tag später starb er im US-Bundesstaat Arizona im Kreis seiner Familie und Freunde.