Qaida-Unterstützer
Jordanisches Gericht lässt Hassprediger Abu Qatada frei
Ein früherer Vertrauter Osama Bin Ladens kann sich auf ein Leben in Freiheit freuen. Ein Militärgericht in Jordanien hat Abu Qatada freigesprochen - möglicherweise auch deshalb, weil er den "Islamischen Staat" scharf kritisiert hat.
Amman - Einer der berüchtigtsten Unterstützer des Terrornetzwerks al-Qaida kommt auf freien Fuß. Ein Militärgericht in Jordanien hat den islamischen Prediger Abu Qatada vom Vorwurf freigesprochen, Anschläge gegen US-Bürger und Israelis geplant zu haben. Er war beschuldigt worden, im Jahr 2000 Angriffe gegen Touristen und Diplomaten in Amman vorbereitet zu haben. Der Islamist hatte die Vorwürfe stets bestritten.
Der 55-Jährige stammt aus dem Westjordanland. Nachdem Israel das Gebiet 1967 eroberte und besetzte, floh sein Familie nach Jordanien. Dort schloss sich Abu Qatada islamistischen Gruppen an. Er floh 1993 vor den jordanischen Behörden nach Großbritannien und wurde dort ein Jahr später als politischer Flüchtling anerkannt.
Bis 2013 gelang es ihm und seinen Anwälten erfolgreich, die Abschiebung nach Jordanien zu verhindern. Erst nachdem die Regierung in Amman in einem Abkommen mit London zusicherte, unter Folter gewonnene Beweise nicht vor Gericht zu verwenden, wurde Abu Qatada abgeschoben. Zwei Verurteilungen in Abwesenheit zu lebenslanger Haft hob die jordanische Justiz ebenfalls auf.
Der plötzliche Freispruch im laufenden Verfahren steht möglicherweise in Zusammenhang mit dem Kampf gegen den "Islamischen Staat" in Syrien und im Irak. In den vergangenen Monaten hat Abu Qatada die Taten der IS-Terroristen mehrfach scharf verurteilt. Er sei überzeugt, dass die Organisation besiegt werden müsse und auch werde, sagte er während des Prozesses. "Sie können nur morden und zerstören, aber nicht aufbauen", sagte Abu Qatada über den IS.
Jordanien gehört neben den arabischen Golfstaaten zur US-geführten Allianz, die den Vormarsch der Dschihadisten mit Luftangriffen stoppen will.