Terror in Kabul Vier Uno-Mitarbeiter sterben bei Attacke auf Restaurant

Terror in Kabul: Vier Uno-Mitarbeiter sterben bei Attacke auf Restaurant
Foto: AP/dpaKabul - Bei dem Taliban-Angriff auf ein Restaurant in Kabul sind nach Uno-Angaben vier Mitarbeiter der Vereinten Nation gestorben. Generalsekretär Ban Ki Moon verurteile die "eklatante Verletzung des humanitären Völkerrechts auf das Schärfste", so sein Sprecher Farhan Haq. Bei den Opfern handelt es sich um zivile Beschäftigte der Organisation. Die Gesamtzahl der Toten ist inzwischen auf 21 gestiegen, darunter 13 Ausländer.
Der Angriff richtete sich gegen das libanesische Lokal Taverna du Liban im Zentrum Kabuls, das zumeist von Ausländern besucht wird. Die radikalislamischen Taliban hatten sich zu dem Anschlag auf das bei Diplomaten, Beratern und Mitarbeitern von Hilfsorganisationen beliebte Restaurant bekannt. Ein Vertreter der Islamisten erklärte zudem, die meisten Opfer seien Deutsche. Dazu sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin: "Wir können Meldungen über betroffene Deutsche bisher nicht bestätigen." Der Krisenstab sei "weiter im Prozess der Aufklärung".
Dass sich deutsche Diplomaten in dem Restaurant aufhielten, ist so gut wie ausgeschlossen, da für die Mitarbeiter der Botschaft strenge Sicherheitsauflagen gelten. Die Taliban übertreiben in ihren Propagandameldungen immer wieder mit der Wirkung ihrer Anschläge und versuchen, durch Berichte über getötete Ausländer Aufmerksamkeit zu erzielen. Bei dem aktuellen Anschlag habe es sich um eine Vergeltungsaktion für einen US-Angriff in der vergangenen Woche gehandelt. Dies teilte die Terrororganisation per E-Mail mit.
Angreifer kamen durch die Küche
Auch der Internationale Währungsfonds ist betroffen. Nach IWF-Angaben kam ein 60 Jahre alter Mitarbeiter libanesischer Herkunft ums Leben. Seit Juni 2008 war er Vertreter in Afghanistan. "Das sind tragische Nachrichten, und wir alle sind niedergeschlagen", sagte IWF-Chefin Christine Lagarde.
Drei Taliban-Kämpfer, die das Restaurant angriffen, starben ebenfalls. Nach Angaben des Innenministeriums sprengte sich zunächst ein Selbstmordattentäter in der Nähe des Lokals in die Luft. Dann seien für rund zwanzig Minuten Schüsse zu hören gewesen. Offenbar betraten zwei weitere Extremisten das Restaurant durch die Küche und eröffneten das Feuer auf die Gäste. Sicherheitskräfte hätten sie später getötet, sagte ein Beamter der Nachrichtenagentur AP. Die Taverna du Liban liegt im Stadtteil Wasir Akbar Khan, in dem zahlreiche Botschaften angesiedelt sind.
Kanadas Außenminister John Baird sprach von einem "feigen" Attentat. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Unter den Toten befinden sich auch zwei kanadische Staatsbürger. US-Außenamtssprecherin Jen Psaki verurteilte die Tat als einen "verachtenswerten Terrorakt".