
Kämpfe in Libyen Revolte gegen Gaddafi eskaliert zum Bürgerkrieg
Tripolis - "Sieg oder Tod. Wir werden nicht aufhören, bis wir dieses Land befreit haben", sagte Rebellenchef Mustafa Abdel Dschalil am Freitag vor Demonstranten in der Küstenstadt Baida im Osten Libyens. Doch so schnell gibt das Regime des libyschen Herrschers nicht auf.
Nach dem Ende der Freitagsgebete eskalierte am Nachmittag die Gewalt in weiten Teilen des Landes. Gegner und Anhänger Gaddafis haben sich in mehreren Städten schwere Kämpfe geliefert, es gab zahlreiche Tote und Verletzte. Die Versorgungslage in einigen Regionen spitzt sich offenbar zu. Im Küstenort Sawija nahe Tripolis werden laut Augenzeugenberichten die Vorräte an Medikamenten und Säuglingsmilch knapp.
An vielen Orten ist die Lage unübersichtlich, SPIEGEL ONLINE konnte nicht alle Angaben zweifelsfrei überprüfen. Klar ist: Diese Städte standen am Freitag im Zentrum der Ausschreitungen.
- In der Hauptstadt Tripolis versammelten sich nach dem Freitagsgebet zahllose Menschen zu Protesten, obwohl das Regime die Präsenz von Sicherheitskräften deutlich erhöht hatte. Im Viertel Tadschura im Osten strömten am Mittag rund 1200 Menschen aus einer Moschee und forderten in Sprechchören Gaddafis Rücktritt: "Das Volk wird das Regime stürzen." Sicherheitskräfte gingen mit Tränengas gegen die Demonstranten vor, Dutzende Anhänger beider Lager prügelten mit bloßen Fäusten aufeinander ein. Laut Augenzeugen ist der Stadtteil mittlerweile komplett von Soldaten eingekesselt worden. Bereits seit Tagen kommt es in Tripolis regelmäßig zu Verhaftungen. Die Leichen von Menschen, die plötzlich verschwunden waren, wurden häufig später auf offener Straße abgeladen.
- Die Lage in der westlibyschen Stadt Sawija ist unübersichtlich. Ein Journalist von Sky News berichtet, der Ort werde von Gaddafis Truppen umstellt. Einwohner fürchteten weitere Attacken. Ein Rebellensprecher berichtet von schwerem Beschuss durch Gaddafi-treue Kräfte. Truppen des Regimes hätten Sawija von zwei Seiten aus angegriffen. Die Hafenstadt die nur 50 Kilometer von Tripolis entfernt ist, werde aber weiter von der Protestbewegung gehalten. Nach Augenzeugenberichten wurden dort am Freitag 30 Menschen getötet und über 100 verletzt. Auch der dortige Anführer der Oppositionellen, Hussein Darbuk, sowie ein Vize kamen demnach ums Leben.
- Der Ölhafen Ras Lanuf war am Freitag eines der meist umkämpften Gebiete. Nach eigenen Angaben haben die Aufständischen die Stadt sowie den Flughafen eingenommen. Der stellvertretende libysche Außenminister widersprach diesen Berichten jedoch. Gaddafis Truppen kontrollierten die Stadt noch immer, sagte er der Agentur Reuters. SPIEGEL-Reporter Clemens Höges berichtete aus dem Kampfgebiet zwischen den Städten Brega und Ras Lanuf: "Wir sind im Gefecht, Granaten kommen neben uns herunter. Es gibt Verletzte. Die Gaddafi-Getreuen feuern mit Artillerie, die Rebellen haben nur Schnellfeuerkanonen." Laut Augenzeugen gab es auch hier zahlreiche Tote und Verletzte: al-Dschasira berichtet, Regimegegner hätten an einem Stützpunkt 20 gefesselte Leichen entdeckt. "Guardian"-Korrespondent Martin Chulov berichtet, Gaddafis Armee würde Soldaten verbrennen, die sich weigerten, libysche Rebellen zu töten.
- Am Ortsrand der zweitgrößten Stadt des Landes, Bengasi, bombardierten Einheiten der Regierung am frühen Abend ein Waffendepot. Laut al-Dschasira wurden bei der Attacke insgesamt 17 Rebellen getötet. Andere Quellen berichten dagegen von einem Unglück.
Mehr als 200.000 Flüchtlinge seit Ausbruch der Gewalt
Während die Kämpfe immer heftiger wurden, rissen die Flüchtlingsströme aus Libyen nicht ab. Wegen der Schikane und Gewalt durch bewaffnete Truppen machten sich allerdings Zehntausende Gastarbeiter aus Angst um ihr Leben gar nicht erst auf den Weg, sagte die Sprecherin des Uno-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), Melissa Fleming. Insgesamt seien seit dem Beginn der Unruhen am 15. Februar mehr als 200.000 Menschen an die Grenzen zu Ägypten, Tunesien und Niger geflohen.
Die Grenze zu Tunesien wurde laut des UNHCR auf libyscher Seite von schwerbewaffneten regierungstreuen Truppen bewacht. Auf der tunesischen Seite warteten am Freitag noch immer rund 12.500 Menschen auf ihre Rettung.
Die Bundeswehr beteiligt sich seit Freitag mit drei Schiffen am internationalen Hilfseinsatz für in Tunesien festsitzende Flüchtlinge. Außerdem finanziert das Auswärtige Amt in Berlin zehn Charterflüge für den Transport von insgesamt etwa 1900 Flüchtlingen. In Rahmen der Hilfsaktion startete ein deutsches Charterflugzeug von der tunesischen Insel Djerba in Richtung Kairo. Laut Air Berlin stammten die meisten der rund 185 Passagiere aus Ägypten.
USA ziehen Marineeinheiten zusammen
Unterdessen sucht die internationale Gemeinschaft weiter nach einer Lösung für den Konflikt. Der Druck gegen Machthaber Gaddafi soll erhöht werden - nur wie?
US-Präsident Barack Obama schließt angesichts der Lage einen weitergehenden Einsatz der US-Streitkräfte nicht aus. Sein Land behalte sich "die ganze Palette an Optionen" vor, hatte Obama am Donnerstag in Washington gesagt.
Die USA haben Marineeinheiten auf dem großen Stützpunkt von Souda auf der Westseite der Mittelmeerinsel Kreta zusammengezogen. Der Hubschrauberträger "USS Kearsarge" liegt nun in der Bucht von Souda. An Bord seien rund 1200 Besatzungsmitglieder, darunter fast 800 Marineinfanteristen, berichtete der griechische Rundfunk. Das Schiff eignet sich sowohl für Landungsunternehmen wie auch für Evakuierungsaktionen. Außerdem wird noch das amphibische Landungsschiff "USS Ponce" erwartet.
Kommenden Dienstag will US-Finanzminister Timothy Geithner mit der Bundesregierung über Sanktionen gegen die libysche Regierung beraten. Die Vereinten Nationen und die Europäische Union haben bereits Sanktionen gegen Gaddafi und sein engeres Umfeld verhängt. Der Internationale Strafgerichtshof ermittelt gegen die Herrscherclique. Debattiert wird auch eine Flugverbotszone zum Schutz der Aufständischen.
Deutschland steht der Einrichtung einer solchen Flugverbotszone allerdings äußerst zurückhaltend gegenüber. Ein "robuster Einsatz" in dem nordafrikanischen Land sei nur mit einem Mandat der Vereinten Nationen denkbar, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes.
Lesen Sie alles über die Ereignisse des Tages im Minutenprotokoll.
Schwere Kämpfe um den Ölhafen Ras Lanuf
+++ USA schicken weitere Truppen nach Griechenland +++
[22.43 Uhr] Als Reaktion auf die Unruhen in Libyen haben die USA 1300 Marinesoldaten auf einen Militärstützpunkt in Griechenland verlegt. Ein Sprecher erklärte am Freitag, zwei Kriegsschiffe mit insgesamt 4000 Menschen an Bord seien auf der Militärbasis Souda auf der Insel Kreta eingetroffen. Am Mittwoch waren dort bereits 400 US-Soldaten angekommen.
+++ Human Rights Watch: Keine Hinweise auf Söldner in Libyen +++
[22.19 Uhr] Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat nach eigenen Angaben weiterhin keinen Hinweis auf den Einsatz afrikanischer Söldner bei den Kämpfen in Libyen. Der Direktor der Organisation für Notfallsituationen, Peter Bouckaert, sagte in Bengasi, Informationen über in Libyen aktive Söldner könne er derzeit nicht bestätigen. Wegen der entsprechenden Gerüchte seien aber schon viele afrikanische Einwanderer in Libyen gewalttätig angegriffen worden. Im Süden des Landes gebe es viele Libyer mit dunkler Haut, die dem Machthaber al-Gaddafi positiv gegenüberständen, so Bouckaert.
+++ Zeuge berichtet von Schüssen auf Demonstranten +++
[21.55 Uhr] Die BBC zitiert auf ihrer Internetseite einen Augenzeugen aus Sawija, westlich der Hauptstadt Tripolis. Der Mann berichtet, Regierungstruppen hätten von gepanzerten Fahrzeugen aus auf Protestler gefeuert. Dabei hätten sie Maschinengewehre und auch Raketenwerfer benutzt. Diese Aussage lässt sich allerdings nicht verifizieren.
+++ Libyen will neuen Uno-Botschafter ernennen +++
[21.42 Uhr] Das Regime in Tripolis hat gefordert, den Diplomaten Ali Abdussalam Treki als neuen Abgesandten des Landes in den Vereinten Nationen zuzulassen. Ein Sprecher von Uno-Generalsekretär Bank Ki-Moon erklärte am Freitag, ein entsprechendes Schreiben sei eingegangen. Außerdem sollten nach dem Willen von Machthaber Gaddafi der bisherige Botschafter Mohamed Shalgham und dessen Stellvertreter Ibrahim Dabbashi alle diplomatischen Privilegien verlieren. Beide hatten ihre Unterstützung für die Rebellen erklärt.
+++ Top-Sicherheitskräfte kehren Gaddafi den Rücken +++
[21.19 Uhr] Immer mehr hochrangige Funktionäre wenden vom Gaddafi-Regime ab. Aus gut informierten Kreisen in der Hauptstadt Tripolis hieß es am Freitagabend, inzwischen hätten sich die Sicherheitschefs der Städte Misurata, Sabha, Adschdabija, Bengasi und Tripolis auf die Seite der Aufständischen geschlagen. Auch mehrere hohe Offiziere des Militärgeheimdienstes, der Luftwaffe und diverser Polizei-Spezialeinheiten schlossen sich den Aufständischen an. In den ersten Tagen nach Beginn des Aufstandes hatten bereits zwei Minister, ein Staatsminister und rund 20 Diplomaten ihre Ämter aus Protest gegen den Einsatz von Gewalt gegen Demonstranten niedergelegt.
+++ Viele Tote bei Explosion in Waffenlager +++
[21.01 Uhr] Am frühen Abend hatte es eine Explosion in einem Waffendepot am Ortsrand von Bengasi gegeben - nun meldet al-Dschasira, dass dabei insgesamt 17 Rebellen getötet wurden. Angaben über Verletzte machte der TV-Sender vorerst nicht. Zunächst hatte es Berichte über einen Bombenangriff der Regierungstruppen gegeben. Nun meldet die BBC unter Berufung auf einen Arzt vor Ort, dass die Detonation ein Unfall gewesen sei.
+++ Ärzte des Roten Kreuzes geraten unter Beschuss +++
[20.56 Uhr] Nicht nur die schwierige Versorgung mit Medikamenten macht den Hilfsorganisationen zu schaffen - immer wieder kommt es auch zu gewaltsamen Übergriffen. Amnesty International meldet, dass in Misurata am Donnerstag einige Ärzte des Roten Kreuzes von Regierungstruppen beschossen wurden. Bei der "geplanten und vorsätzlichen" Attacke habe es zwei Verletzte gegeben.
+++ In Sawija geht die Babynahrung aus +++
[20.42 Uhr] Die Versorgungslage in einigen libyschen Städten spitzt sich offenbar zu. Im Küstenort Sawija nahe Tripolis werden laut Augenzeugenberichten die Vorräte an Medikamenten und Säuglingsmilch knapp.
+++ Libysche Regierung dementiert Berichte über Rebellensieg +++
[20.34 Uhr] Der stellvertretende libysche Außenminister widerspricht Berichten, wonach die Rebellen den Ölhafen Ras Lanuf eingenommen haben. Der Agentur Reuters sagt er, Gaddafis Truppen kontrollierten die Stadt noch immer.
+++ Rebellen: "Haben Ras Lanuf eingenommen" +++
[20.32 Uhr] Rebellen haben nach eigenen Angaben Gaddafi-Anhänger aus dem Ölhafen Ras Lanuf vertrieben. Dies berichteten zwei aufständische Soldaten der Agentur Reuters per Telefon. "Wir haben Ras Lanuf zu 100 Prozent übernommen, Gaddafis Truppen sind alle weg", habe einer der Männer gesagt. Eine Web-Seite der Protestbewegung meldet, die Einwohner der Stadt hätten die "Unabhängigkeitsflagge" über ihren Häusern gehisst. "Ras Lanuf ist offiziell in den Händen der Revolution", jubeln die Macher der Seite. Für die Berichte gibt es allerdings keine unabhängige Bestätigung.
+++ Kundgebung für Gaddafi in Tripolis +++
[20.25 Uhr] Das libysche Staatsfernsehen zeigt seine Version der Ereignisse im Land: In der nächtlichen Hauptstadt Tripolis halten Gaddafi-Anhänger eine Kundgebung ab, der Platz scheint voll zu sein. Die Menschen schwenken die Nationalflagge, halten Porträts des Machthabers in die Kamera. Dies könnte darauf hindeuten, dass Gaddafi bald eine Ansprache halten wird.
+++ Wer kontrolliert Sawija? +++
[20.16 Uhr] Die Lage in der westlibyschen Stadt Sawija ist unübersichtlich. Ein Journalist von Sky News berichtet, die Stadt werde von Gaddafis Truppen umstellt. Einwohner fürchteten Attacken in der Nacht. Reuters meldet, Gaddafi-Treue hätten sich bereits in das Zentrum der Stadt vorgekämpft.
+++ Saif al-Islam: aufgebracht, hitzig, uneinsichtig +++
[20.05 Uhr] Während Rebellen sich gegen seinen Vater und seine Familie erheben, findet Diktatorensohn Saif al-Islam Zeit, al-Dschasira ein Interview zu geben. Die Journalistin fragt ihn: "Sie haben sich jahrelang für mehr Demokratie eingesetzt. Was ist passiert?" Saif al-Islam antwortet aufgebracht, sticht mit dem Zeigefinger in die Luft. "Wir brauchen mehr Demokratie, mehr Rechte." Das habe er schon früher gesagt. "Aber jetzt sehen wir Menschen, die unserer Volk terrorisieren. Jetzt ist die Situation anders." Die Reporterin lässt nicht locker: "Warum müssen Menschen sterben, damit Ihre Familie an der Macht bleiben kann?" Doch darauf will Saif al-Islam sich nicht einlassen, spricht von einer ausländischen Medienkampagne gegen seine Familie. "Wir kämpfen für das Land", beharrt er.
+++ Hillary Clinton: "Unser Fokus ist die humanitäre Situation" +++
[19.57 Uhr] Während der heftigen Kämpfe am Freitag in Ras Lanuf riefen die Rebellen laut Reuters: "Wo ist Obama? Wir wollen eine No-Fly-Zone." Sie bezogen sich auf Äußerungen von US-Offiziellen, die eine Flugverbotszone über Libyen erwägen. Dies sei eine Option, um weitere Gewaltexzesse der Gaddafi-Anhänger zu verhindern. US-Außenministerin Hillary Clinton stellte jetzt aber zunächst den humanitären Aspekt in den Fokus: "Im Auftrag von Präsident Obama schickt das amerikanische Entwicklungshilfeministerium zusätzliche Passagierflugzeuge, um Flüchtlinge, die Libyen bereits verlassen haben, in ihre Heimatländer zu bringen", sagte Clinton. Die USA hätten außerdem humanitäre Helfer mit Wasser, Decken und Medikamenten in die Grenzregionen entsandt.
+++ EU-Kommissarin fordert humanitäre Helfer in Libyen +++
[19.43 Uhr] Die EU-Kommissarin für humanitäre Hilfe hat sich besorgt über die Lage der Flüchtlinge in Libyen an der tunesischen Grenze geäußert. Nach ihrer Rückkehr aus der Krisenregion forderte Kristalina Georgieva die libyschen Behörden und "diejenigen, die Teile Libyens kontrollieren," auf, humanitäre Helfer ins Land zu lassen. Ihnen müsse der Zugang zu den hilfsbedürftigen Menschen erleichtert werden, erklärte Georgieva. Es dürfe "weder Abschreckung noch Drohung" geben. Die Europäische Union koordiniert seit Donnerstag eine umfassende Hilfsaktion für Flüchtlinge an der tunesisch-libyschen Grenze. Dorthin sind viele Menschen vor der Gewalt in Libyen geflohen.
+++ Armee bombardiert Waffenlager bei Bengasi +++
[19.24 Uhr] Gaddafis Soldaten versuchen offenbar, den Regimegegnern den Zugang zu Waffen zu erschweren. Einem Sprecher der Rebellen zufolge haben Truppen von Diktator ein Waffenlager am Stadtrand von Bengasi bombardiert, berichtet Reuters.
+++ Militär kesselt Rebellen in Tripolis ein +++
[19.21 Uhr] Mehr Informationen aus Tripolis: Der Stadtteil Tadschura im Osten der Stadt ist laut Augenzeugen komplett von Soldaten eingekesselt worden. Dort hatten sich am Mittag mehr als tausend Demonstranten nach den Freitagsgebeten versammelt und gesungen: "Das Volk wird das Regime stürzen." Doch die Rebellen geraten in eine immer schwierigere Lage. BBC-Reporter Jeremy Bowen berichtet von vor Ort, dass die Aufständischen viel mehr Unterstützer bräuchten, um gegen die Gaddafi-Kräfte anzukommen.
+++ Hunderte Soldaten, Dutzende Panzer +++
[19.12 Uhr] Ein Reporter der britischen Zeitung "Guardian" berichtet al-Dschasira von seinen Erlebnissen in Tripolis. Nach den Freitagsgebeten seien die Proteste in Teilen der libyschen Hauptstadt sofort auseinandergetrieben worden. Er habe Hunderte von Soldaten und Dutzende Panzer gesehen. Gaddafi-treue Milizionäre schossen nach Angaben von anderen Augenzeugen in die Luft.
Rebellen finden gefesselte Leichen
+++ Rebellen finden gefesselte Leichen in Ras Lanuf +++
[19.05 Uhr] Die Lage in der strategisch wichtigen Ölhafenstadt Ras Lanuf bleibt unübersichtlich, es scheint viele Tote gegeben zu haben. Regimegegner hätten an einem Stützpunkt 20 Leichen entdeckt, berichtet al-Dschasira. Die Toten seien gefesselt gewesen. "Guardian"-Korrespondent Martin Chulov twittert: "Augenzeugen haben mir erzählt, dass es bei den Kämpfen in Ras Lanuf zahlreiche Tote gegeben hat. Krankenwagen strömen von Adschdabiya hierher." Drei verbrannte Körper seien in Ras Lanuf ins Krankenhaus gebracht worden. Gaddafis Armee würde Soldaten verbrennen, die sich weigerten, libysche Rebellen zu töten, berichtet Chulov.
+++ US-Finanzminister wird mit Bundesregierung über Libyen beraten +++
[18.59 Uhr] US-Finanzminister Timothy Geithner will kommenden Dienstag mit der Bundesregierung über Sanktionen gegen die libysche Regierung beraten. Geithner werde während eines eintägigen Aufenthalts Gespräche in Berlin und in Frankfurt führen, teilte das Ministerium in Washington mit. Ziel sei es, den Druck auf die Regierung in Tripolis zu erhöhen. Die Vereinten Nationen haben Sanktionen gegen Machthaber Gaddafi und sein engeres Umfeld verhängt. Debattiert wird auch eine Flugverbotszone zum Schutz der Aufständischen.
+++ "Mit dem bösen Mann haben wir nichts zu tun" +++
[18.49 Uhr] Die Protestbewegung Libyan Youth Movement betont, welche Kluft zwischen vielen Libyern und Muammar al-Gaddafi herrscht: "Dieser böse Mann und seine Familie gehören nicht zu uns und haben mit uns nichts zu tun", heißt es auf der Facebook-Seite der Organisation. "Die Libyer haben der Welt gezeigt, wer sie sind."
+++ Söldner kontrollieren offenbar Teile von Tripolis +++
[18.34 Uhr] Augenzeugen berichten von unheimlichen Szenen aus der Hauptstadt Tripolis: "Viele Leute wurden festgenommen, darunter auch einige Freunde von mir. Wir wissen nicht, wo sie hingebracht wurden. Es ist sehr unheimlich", teilte ein Regimegegner, der in Tripolis lebt, der BBC mit. "Überall sind Ausländer, Unterstützer von Gaddafi. Wir haben diese Menschen vorher noch nie gesehen. Sie wurden von Gaddafi von außerhalb hergeholt und haben im Moment die Kontrolle über die Lage."
+++ Mehr als hundert Verletzte in Sawija +++
[18.29 Uhr] Die Agentur AP meldet, bei den Kämpfen in Sawija sind nach Angaben eines Augenzeugen 120 Menschen verletzt worden. Regimetreue Truppen hätten die Stadt von zwei Seiten aus angegriffen, erklärte der Gewährsmann, der sich in einem Krankenhaus aufhielt. Der Ort werde aber weiter von der Protestbewegung gehalten.
+++ Rebellen hoffen auf Sieg in Ras Lanuf +++
[18.10 Uhr] SPIEGEL-Reporter Clemens Höges berichtet aus der Stadt Brega: "Vor dem Krankenhaus feuern Rebellen mit Kalaschnikow und Maschinengewehren wie wild in die Luft. Angeblich haben Kameraden die Stadt Ras Lanuf erobert. Anderen Gerüchten zufolge schicken Regierungstreue jetzt Verstärkung aus Gaddafis Heimatstadt Sirte. Es wird dunkel, möglicherweise aber kann das die Kämpfe nicht stoppen. Im Krankenhaus von Brega gleich nebenan liegen die Verletzten des letzten Gefechts, mindestens einer ist vor wenigen Minuten gestorben."
+++ Propaganda-SMS stacheln zu Angriffen auf Ausländer an +++
[18.01 Uhr] Die staatliche libysche Telefongesellschaft Libyana hat die Bevölkerung offenbar in SMS zu Angriffen auf Ausländer aufgerufen. Ägyptische Flüchtlinge am tunesischen Flughafen Djerba zeigten der Nachrichtenagentur AFP eine am 19. Februar versandte Nachricht. Darin heißt es, Tunesier, Ägypter und Sudanesen mit Pässen aus dem Golf hätten sich ins Land eingeschmuggelt. "Diese Feinde wollen Unfrieden zwischen uns säen, unser Land Libyen zerstören und unseren Prozess der Reformen und der Entwicklung blockieren", heißt es in der SMS. Den Aussagen der ägyptischen Flüchtlinge zufolge waren Ausländer in den vergangenen Tagen zahlreichen Drohungen und Misshandlungen ausgesetzt.
+++ Youtube: Schüsse auf Betende in Tripolis +++
+++ Entführungen und Festnahmen in Tripolis +++
[17.55 Uhr] Ein Augenzeuge aus Tripolis berichtet al-Dschasira, viele Menschen seien in der vergangenen Nacht festgenommen oder sogar entführt worden. Besonders die Anführer der Proteste seien ins Visier der Gaddafi-treuen Sicherheitskräfte geraten.
+++ Verletzte erreichen Krankenhaus in Brega +++
[17.42 Uhr] SPIEGEL-Reporter Clemens Höges berichtet aus der Stadt Brega: "Der Angriff der Rebellen auf Ras Lanuf scheint zumindest teilweise gescheitert. Verletzte werden mit Ambulanzen in die Klinik in der Stadt Brega gebracht. Vor dem Krankenhaus versammelt sich eine Menschenmenge. Bewaffnete Fahrzeuge der Gaddafi-Gegner fahren vorbei auf dem Weg zur Front."
+++ Neuer Gaddafi-Auftritt erwartet +++
[17.40 Uhr] Die BBC berichtet von Gerüchten, dass der libysche Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi in Kürze im libyschen Staatsfernsehen auftreten werde.
"Sie haben sofort das Feuer eröffnet"
+++ Deutsches Flugzeug bringt Libyen-Flüchtlinge nach Ägypten +++
[17.33 Uhr] Die deutsche Hilfsaktion für Libyen-Flüchtlinge läuft an: Ein Charterflugzeug der Gesellschaft Air Berlin ist von der tunesischen Insel Djerba in Richtung der ägyptischen Hauptstadt Kairo gestartet. Die meisten der rund 185 Passagiere stammen aus Ägypten. Das Auswärtige Amt koordiniert die Hilfe und finanziert nach eigenen Angaben zehn Charterflüge für den Transport von insgesamt etwa 1900 Flüchtlingen.
+++ Saif al-Arab hat Einreiseverbot in Deutschland +++
[17.30 Uhr] Der zweitjüngste Sohn des libyschen Staatschefs Muammar al-Gaddafi hat München verlassen und darf nicht wieder in die Bundesrepublik einreisen. Die dauerhafte Aufenthaltserlaubnis von Saif al-Arab sei erloschen, sagte ein Sprecher des bayerischen Innenministeriums und bestätigte damit einen Bericht des Magazins "Focus".
+++ Augenzeugen berichten von 30 Toten in Sawija +++
[17.22 Uhr] Ein Sprecher der Aufständischen berichtet laut Reuters, die Aufständischen in Sawija würden heftig beschossen. Mindestens 30 Menschen seien getötet worden, erklären Anwohner. "Ich war vor nicht einmal 15 Minuten in einem Krankenhaus. Dutzende wurden getötet und noch mehr verletzt. Wir haben 30 tote Zivilisten gezählt. Das Krankenhaus war voll, es gab keinen Platz mehr für die Verwundeten", berichtete der Mann Reuters am Telefon. Die Zahl der Verletzten steige.
+++ Propaganda in Libyens Staatsfernsehen +++
[17.15 Uhr] Die libysche Führung versucht, Demonstranten mit Fernsehbeiträgen zu beeinflussen. Das Staatsfernsehen berichtet nach BBC-Angaben, einige "irregeleitete Jugendliche" hätten ihre Waffen an ein lokales (Gaddafi-treues) Volkskomitee abgegeben. Die jungen Menschen müssten keine Strafverfolgung fürchten, "nicht einmal ihre Namen werden notiert". Ob die Aufständischen sich von solchen Meldungen beeindrucken lassen? Zumindest die Fernsehansprachen Gaddafis haben seine Kritiker nur noch wütender gemacht.
+++ "Wir sind im Gefecht, Granaten kommen neben uns herunter" +++
[17.10 Uhr] SPIEGEL-Reporter Clemens Höges berichtet aus dem Kampfgebiet zwischen Brega und Ras Lanuf: "Wir sind im Gefecht, Granaten kommen neben uns herunter. Es gibt Verletzte. Die Gaddafi-Getreuen feuern mit Artillerie, die Rebellen haben nur Schnellfeuerkanonen. Die Regimegegner - es sind einige hundert - sind in normalen PKW unterwegs. Ihr Vormarsch bei Brega auf Ras Lanuf scheint im Sandsturm erst einmal gestoppt. Auf der anderen Seite steht die Armee, angeblich unterstützt von schwarzafrikanischen Söldnern."
+++ Regimegetreue hindern Reporter an der Arbeit +++
[17.05 Uhr] Entgegen der Versprechen Saif al-Islams werden in der Hauptstadt Tripolis ausländische Reporter daran gehindert, das Hotel zu verlassen, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. Das berichtet der arabische TV-Sender al-Arabija auf seiner Webseite.
+++ Gaddafi-Sohn behauptet, das Regime fordere Reformen +++
[17.02 Uhr] Im Gespräch mit dem arabischen Satellitensender al-Dschasira beteuert Gaddafi-Sohn Saif al-Islam erneut, dass das Regime alles unter Kontrolle habe und Reformen angeblich selbst fordere. Er habe als erster nach demokratischen Reformen verlangt, zitierte ihn der Sender online. Sein Vater Muammar, seit 41 Jahren Machthaber in Libyen, sei "nicht der einzige, der die Dinge in Libyen managt".
+++ Interpol warnt vor Gaddafi-Clan +++
[16.50 Uhr] Die Internationale Polizeibehörde Interpol warnt per sogenannter "Orange Notice" vor dem libyschen Diktator Muammar al-Gaddafi und seinen Schergen. Die aufgeführten Personen seien bekannt für ihre Verwicklung in Angriffe auf Zivilisten, "Luftangriffe eingeschlossen". Die Behörde warnt ihre Mitgliedsstaaten vor möglichen Reisebewegungen dieser Gruppe - und davor, dass sie versuchen könnten, ihre Gelder zu transferieren. Insgesamt umfasst die Liste 16 Personen, darunter Gaddafi und seine Kinder.
+++ "Sie haben sofort das Feuer eröffnet" +++
[16.42 Uhr] Ein Augenzeuge berichtet der BBC vom Angriff der libyschen Armee auf die Stadt Sawija. Die Truppen seien gegen 11 Uhr am Vormittag auf die Stadt vorgerückt. "Sie haben sofort das Feuer eröffnet." Die Menschen in der Menge hätten versucht, sich zu verteidigen, "viele sind getötet worden, noch mehr verletzt", berichtet der Anwohner. "Die meisten Verletzten konnten wir nicht in Sicherheit bringen, weil sie auf die Krankenwagen geschossen haben." Was mit ihnen geschehen sei, wisse er nicht.
Massenprügelei in Tripolis
+++ In Tripolis umzingeln Bewaffnete Moscheen +++
[16.29 Uhr] Das Libyan Youth Movement schreibt auf seiner Facebook-Seite, in Tripolis marschierten Bewaffnete mit automatischen Waffen auf, die sich um Moscheen herum aufstellten. Es gebe zudem Berichte von Entführungen.
+++ Rebellen melden Eroberung des Flughafens Ras Lanuf +++
[16.22 Uhr] An anderer Stelle scheinen die Rebellen die Oberhand zu haben: Nach eigenen Angaben haben die Aufständischen bei den Kämpfen um die Ölstadt Ras Lanuf den dortigen Flughafen eingenommen.
+++ Staats-TV bringt Erfolgsmeldungen aus Sawija +++
[16.17 Uhr] Das libysche Staatsfernsehen verbreitet die Nachricht, die Regierungstruppen hätten die Kontrolle über die Stadt Sawija zurückgewonnen. Man habe "den terroristischen Elementen die Kontrolle entrissen", hieß es. SPIEGEL ONLINE kann den Bericht nicht überprüfen. Zuvor hatte der arabische Nachrichtensender al-Dschasira gemeldet, der Anführer der Rebellen in Sawija sei bei schweren Kämpfen getötet worden. Die Armee habe die Stadt mit 2000 Soldaten und 80 Panzerfahrzeugen umzingelt.
+++ Sturmgewehre gegen Helikopter +++
[15.48 Uhr] Reuters meldet mehr Details zu der Schlacht bei Ras Lanuf. Rebellenkämpfer sind demnach auf einen Stützpunkt der Armee, zehn Kilometer vor Ras Lanuf, aufgerückt. Eine Stunde lang hätten die Aufständischen die Basis beschossen, die Armee schickt nun einen Helikopter, der von der Luft aus mit einem Maschinengewehr auf die Stellungen der Rebellen feuert. Diese erwidern das Feuer mit Sturmgewehren.
+++ YouTube-Video: Was Kugeln anrichten +++
+++ TV-Sender berichten von Toten in Sawija +++
[15.40 Uhr] Westlich von Tripolis finden offenbar schwere Auseinandersetzungen statt. Die arabischen Fernsehsender al-Arabija und al-Dschasira melden etliche Todesopfer aus der Stadt Sawija. Nach den Freitagsgebeten sei es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Regierungstreuen gekommen. Die Anzahl der Todesopfer liegt demnach zwischen 13 und 50.
+++ Kämpfe auf dem Grünen Platz in Tripolis +++
[15.33 Uhr] Nun gibt es auch Berichte über Kämpfe auf dem Grünen Platz in Tripolis: Eine Gruppe von Gaddafi-Gegnern ist laut Agentur AFP auf Unterstützer des Revolutionsführers getroffen. Sicherheitskräfte hätten zunächst nicht eingegriffen, aber in die Luft gefeuert. Die Agentur beruft sich auf Schilderungen von Augenzeugen.
+++ US-Kriegsschiffe treffen auf Kreta ein +++
[15.16 Uhr] Die USA haben Marineeinheiten auf dem großen Stützpunkt von Souda auf der Westseite der Mittelmeerinsel Kreta zusammengezogen. Der Hubschrauberträger "USS Kearsarge" liegt nun in der Bucht von Souda. An Bord seien rund 1200 Besatzungsmitglieder, darunter fast 800 Marineinfanteristen, berichtete der griechische Rundfunk. Das Schiff eignet sich sowohl für Landungsunternehmen wie auch für Evakuierungsaktionen. Im Stützpunkt wird noch das amphibische Landungsschiff "USS Ponce" erwartet. Auch dieses Schiff ist für ähnliche Aktionen geeignet. Bereits am Vortag waren auf Kreta aus den USA rund 400 Soldaten eingetroffen. Schiffe können von dort binnen neun Stunden die libysche Küste erreichen.
+++ Reuters meldet Gefechte aus Ras Lanuf +++
[15.11 Uhr] Am strategisch wichtigen Ölhafen von Ras Lanuf wird offenbar gekämpft. Ein Reuters-Korrespondent berichtet, es seien Artilleriefeuer und immer wieder heftige Explosionen zu hören.
+++ Staatsfernsehen zeigte Bilder gefangener Niederländer +++
[15.04 Uhr] Über die Fotoagenturen laufen Standbilder aus dem libyschen Staatsfernsehen. Der Gaddafi-treue Sender hat offenbar schon vor zwei Tagen einen Beitrag gesendet, in dem zwei der drei niederländischen Soldaten zu sehen waren, die am 27. Februar gefangen genommen wurden, als sie Landsleute aus Libyen herausbringen wollten. Die beiden scheinen unverletzt. Auch der Helikopter, mit dem die Marineinfanteristen unterwegs waren, wird gezeigt. In dem Beitrag heißt es, die Soldaten seien unter "Verletzung internationalen Rechts" in den libyschen Luftraum eingedrungen.
+++ "Plötzlich kamen Gaddafis Milizen" +++
[14.55 Uhr] Ein BBC-Reporter berichtet von den brutalen Szenen in Tripolis. Nach den Freitagsgebeten hätten die Gaddafi-Gegner lautstark protestiert, erklärt Wyre Davies. "Plötzlich kamen die Gaddafi-treuen Milizen und Polizisten in ihren Wagen mit quietschenden Reifen, sie feuerten Tränengasgranaten und Plastikgeschosse." Die Szene sei chaotisch gewesen. "Menschen rannten davon, aber sie kamen zurück und riefen Parolen gegen Gaddafi."
+++ Schiff mit Kisten voller libyschem Geld beschlagnahmt +++
[14.29 Uhr] Die britischen Behörden haben ein Schiff mit libyschem Geld im Wert von umgerechnet rund 115 Millionen Euro an Bord beschlagnahmt. Mehrere Kisten voller Banknoten seien "an einen sicheren Ort" gebracht worden, sagte eine Regierungsmitarbeiterin. Das Schiff sei in Begleitung der Küstenwache freiwillig in den Hafen von Harwich zurückgekehrt, nachdem es zuvor die libysche Hauptstadt Tripolis angesteuert habe. Zur genauen Herkunft des Geldes gibt es keine Angaben. Gemäß der Uno-Sanktionen ist die Ausfuhr von libyschem Geld aus Großbritannien verboten.
+++ Massenprügelei zwischen Regimegegnern und Gaddafi-Anhängern +++
[14.19 Uhr] In der Hauptstadt Tripolis sind mehr als tausend Regimegegner und Gaddafi-Anhänger mit Fäusten aufeinander losgegangen. Die eine Seite rief: "Das Volk will den Sturz des Oberst." Die andere Seite rief: "Das Volk will Muammar, den Oberst." Gaddafi-treue Milizionäre, die grüne Armbinden trugen, schossen nach Angaben von Augenzeugen in die Luft, um die Regimegegner zu vertreiben. Die Regierung hat Journalisten mit Verhaftung gedroht, falls sie ohne offizielle Erlaubnis auf die Straße gehen sollten.
+++ Sicherheitskräfte richten Kontrollposten ein +++
[14.06 Uhr] Im Stadtteil Tadschura im Osten Tripolis' richteten Sicherheitskräfte Kontrollposten ein. Autos wurden angehalten und durchsucht, Fahrer mussten sich ausweisen und erklären, wohin sie auf dem Weg seien. Teile der Stadt sind mit Panzern umstellt. Zudem ordneten die Behörden an, dass ausländische Journalisten vorübergehend ihre Hotels nicht verlassen durften. Begründet wurde der Schritt damit, dass Kreise mit Verbindungen zum Terrornetzwerk al-Qaida Anschläge planten.
+++ Tränengas gegen Demonstranten in Tripolis +++
[13.51 Uhr] In der libyschen Hauptstadt Tripolis protestieren nach Ende der Freitagsgebete wieder Hunderte Menschen gegen das Regime. Ein Reuters-Reporter berichtet, dass die Sicherheitskräfte Tränengas gegen die Demonstranten einsetzen. Auch Schüsse seien zu hören gewesen. Die Protestzüge lösten sich aber nicht auf.
+++ Gaddafi-Truppen bedrängen Flüchtlinge +++
[13.36 Uhr] Libyens Machthaber Gaddafi hat schwer bewaffnete Truppen an die libysch-tunesische Grenze geschickt. Die Soldaten bedrängen Ausländer, die das Land in Richtung Tunesien verlassen wollen. Eine Sprecherin des Uno-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sagte in Genf: "Von denjenigen, denen es gelungen ist, die Grenze zu überqueren, haben wir gehört, dass auf dem Weg Mobiltelefone und Kameras konfisziert werden." Nachdem in den Tagen zuvor täglich zwischen 10.000 und 15.000 Menschen über diese Grenze geflohen waren, kamen in Tunesien am Donnerstag nur noch knapp 2000 Flüchtlinge an. Auch am Freitag kamen deutlich weniger Ausländer.