Kairo Totengebet für Arafat

In einer Moschee neben dem Kairoer Flughafen haben Weggefährten von Jassir Arafat das Totengebet für den Palästinenserpräsidenten gesprochen. Geleitet wurde die Zeremonie von Scheich Mohammed Said al-Tantawi, dem Oberhaupt des berühmten Kairoer Islam-Instituts al-Azhar.

Kairo - "Er hat seinem Volk sein ganzes Leben lang gedient, bis er vor seinen Gott trat, mit Mut und Ehrlichkeit", sagte der Großscheich Tantawi, vor den aus aller Welt angereisten Trauergästen. "Lasst uns für seine Seele beten." Der Sarg Arafats war in eine palästinensische Flagge gehüllt.

Nach einem traditionellen Beisetzungsgebet trugen acht Träger den Sarg aus der Moschee und übergaben ihn einer ägyptischen Ehrengarde. Die Zeremonie wurde live im Fernsehen übertragen. Die eigentliche Trauerfeier soll etwas später in einem nahe gelegenen großen Zelt beginnen. Arafat war am Donnerstagmorgen im Militärkrankenhaus Percy bei Paris gestorben.

Der Sarg mit dem Leichnam des palästinensischen Präsidenten traf gestern am späten Abend in der ägyptischen Hauptstadt ein. In Ramallah soll Arafat noch vor Sonnenuntergang auf dem Gelände seines Amtssitzes beigesetzt werden. Die Trauerfeier in Kairo findet in einer Moschee auf einem Militärgelände in der Nähe des Flughafens statt. Es handle sich um ein offizielles Militärbegräbnis, "das der Öffentlichkeit nicht offen steht", sagte ein Sprecher des ägyptischen Innenministeriums. Deutschland wird von Außenminister Joschka Fischer vertreten. Erwartet werden auch die Außenminister von Großbritannien und Frankreich, Jack Straw und Michel Barnier, sowie EU-Chefdiplomat Javier Solana. Die USA schicken den Unterstaatssekretär im Außenministerium, William Burns. Die israelische Botschaft in Kairo teilte mit, Israel werde nicht vertreten sein.

Nach der Trauerfeier in Kairo soll der Sarg zum nahe gelegenen Stützpunkt Almasa überführt und von dort mit einem ägyptischen Militärhubschrauber nach Ramallah geflogen werden. Die Fahrt vom Galaa-Club zum Stützpunkt war die einzige Möglichkeit für die Öffentlichkeit, einen Blick auf Arafats Sarg zu werfen. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen war geplant, Arafats Leichnam einen Teil des kurzen Weges mit einer Pferdekutsche zu transportieren.

Frankreich hatte den Verstorbenen gestern mit militärischen Ehren verabschiedet. Neben Arafats Witwe Suha waren Premierminister Jean-Pierre Raffarin und andere Regierungsvertreter zugegen, als der Sarg an einer Ehrenwache vorbei zum Flugzeug getragen wurde.

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