Kaliningrad Russland baut offenbar Lagersystem für Atomwaffen aus

Luftaufnahme von Gelände in Kaliningrad
Foto: Google Earth/ DigitalGlobeDas russische Militär hat offenbar sein Lagersystem für Atomwaffen in der Enklave Kaliningrad ausgebaut. Das sollen Satellitenaufnahmen des Bundes amerikanischer Wissenschaftler (FAS) belegen. Demnach sei der Lagerraum vertieft und durch einen neuen Betondeckel versiegelt worden. Seit knapp zwei Jahren soll daran gearbeitet worden sein, der neue Betonverschluss sei erst vor Kurzem hinzugefügt worden, berichten die Wissenschaftler.
"Es ist ganz typisch für einen Lagerraum für nukleare Waffen Russlands", sagte Hans Kristensen von FAS dem britischen "Guardian" . Das Gelände sei gleich mehrfach durch Zäune abgeschirmt. "Wir haben das Areal seit einiger Zeit beobachtet, doch keine Veränderung ging bislang so weit wie diese hier. Es ist das erste Mal, dass wir sehen, dass ein solcher Bunker erweitert und offenbar renoviert wird", sagte Kristensen weiter.
Erst im Mai hatten die russischen Streitkräfte ihre "Iskander"-Kurzstreckenraketen in Kaliningrad präsentiert. Die atomar bestückbaren "Iskander-M"-Raketen mit 500 Kilometer Reichweite können Warschau, Berlin oder Kopenhagen erreichen. Bilder von den auf schweren Lastwagen montierten Raketen in Kaliningrad veröffentlichte die Armee auf ihrem Twitteraccount.
Eine Stationierung des Waffensystems in Kaliningrad - dem westlichen Vorposten Russlands - war als Moskauer Reaktion auf die Verlegung von vier Nato-Bataillonen in die baltischen Staaten und nach Polen 2017 erwartet worden. Ob sie tatsächlich nun in dem Lagerbunker in der Enklave untergebracht sind, ist nicht offiziell bestätigt.
Kürzlich hatte Russland mit der "Kinschal" eine Weiterentwicklung der Iskander-Raketen präsentiert - und erfolgreich getestet. Anders als die Iskander kann diese von der Luft aus abgefeuert werden und weiter fliegen.

MiG-31 Kampfflugzeug mit "Kinschal"-Rakete
Foto: RU-RTR Russian Television/AP/dpaDie "Kinschal" ist ein Teil eines umfassenden atomaren Aufrüstungsprojekts Russlands. US-Präsident Donald Trump und Kanzlerin Angela Merkel äußerten sich besorgt über die Ankündigungen.