Kampf gegen al-Qaida Deutsche Elitetruppe offenbar an vorderster Front

Deutsche Elitesoldaten jagten während des Anti-Terror-Feldzugs in Afghanistan offenbar al-Qaida-Terroristen. Bei der "Operation Anaconda" wurden angeblich bis zu hundert deutsche KSK-Soldaten eingesetzt.

Hamburg/Berlin/Islamabad - Im März sollen bis zu 100 deutsche Spezialkräfte im Kampf gegen den Terror teilgenommen haben. Dies berichtet der "Stern". Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte den Bericht: "Die Soldaten haben den Einsatz unversehrt durchgeführt."

Nach dem Artikel sollen die deutschen Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) von einem US-Luftwaffenstützpunkt bei Kandahar aus operiert und auch al-Qaida-Kämpfer festgenommen haben. Zu Details wollte der Sprecher sich allerdings nicht äußern. Zur Sicherstellung der Operation und zum Schutz der Soldaten sei höchste Geheimhaltung angesagt.

Über die Informationspolitik der Bundesregierung bezüglich des Einsatzes des KSK gab es in den vergangenen Monaten immer wieder Kritik. Weiterhin ist nicht klar, wie viele der Elitesoldaten tatsächlich im Einsatz sind. Die Rede ist von bis zu 200 Mann. Die Mehrheit kommt angeblich vom Bundeswehrstützpunkt Calw im Nordschwarzwald. Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) hatte immer wieder betont, der Einsatz der Truppe sei durch das Bundestagsmandat gedeckt.

Neue Angriffe in Afghanistan

Derweil sollen im Osten Afghanistans britische und amerikanische Soldaten in Gefechte mit Taliban oder Kämpfern der Terrororganisation al-Qaida verwickelt worden sein. Bewohner der Provinz Paktia berichteten, in den Torikhel-Bergen östlich der Stadt Gardes seien Schießereien zu hören gewesen. Helikopter kreisten über der Region. Mehrere tausend Soldaten seien im Einsatz.

Während der Kämpfe gegen die sowjetischen Besatzungstruppen in den achtziger Jahren hatte der Mudschahidin-Anführer Dschalaluddin Hakkani sein Hauptquartier in den Torikhel-Bergen. Unter den Taliban war Hakkani Minister für die Grenzgebiete. In der vergangenen Woche hatten Soldaten aus Großbritannien und den USA in Paktia eine Suchaktion begonnen. Ob auch deutsche Soldaten im Einsatz sind, ist bislang jedoch nicht bekannt.

Bei einem Raketenangriff im Nordosten Afghanistans wurden unterdessen 30 Zivilisten verletzt. Bewohner des Dorfs Daberi in der Provinz Kunar machten die USA für den Angriff verantwortlich, da vor dem Einschlag der Rakete ein Aufklärungsflugzeug beobachtet worden sei.

Ziel des Angriffs könnte das frühere Hauptquartier des Milizenführers Kaschmir Khan gewesen sein. Während des Bürgerkriegs war er ein Gegner der Nordallianz. Nachdem die von der Nordallianz dominierte Übergangsregierung im vergangenen Dezember an die Macht gekommen war, hatte Khan ihr jedoch Unterstützung zugesagt.

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