Kampf gegen das Qualmen EU-Kommission strebt rauchfreies Europa an

EU-Kommissar John Dalli: "Wir brauchen ein Rauchverbot in allen öffentlichen Räumen"
Foto: REUTERSBerlin - EU-Gesundheitskommissar John Dalli hat ein klares Ziel: Sein Ideal "ist ein rauchfreies Europa". In der Zeitung "Die Welt" kündigte er an, deutlich schärfer gegen das Rauchen vorzugehen. Die Kommission werde im kommenden Jahr neue Gesetzespläne vorlegen . Einen sperrigen Namen hat das Paket offenbar auch schon: Tabakproduktrichtlinie.
Dalli möchte das Rauchen in allen EU-Ländern weniger attraktiv und weniger gesundheitsschädlich machen, sagte er. Konkret schlug der Kommissar vor:
- Giftige und süchtig machende Inhaltsstoffe wie Nikotin sollen in Zigaretten künftig deutlich verringert werden.
- Verpackungen sollen verändert werden: "Je einheitlicher und schmuckloser die Zigarettenverpackungen sind, desto besser", so Dalli. Er plädiert außerdem für abschreckende Warnbilder und ausführliche Hinweise auf schädliche Inhaltsstoffe.
- Zigaretten sollen schwerer zugänglich sein - in Geschäften etwa sollen sie nicht mehr sichtbar ausgestellt werden dürfen.
- Rauchfreie Zonen sollen ausgeweitet werden. Dalli setzt sich für ein komplettes Rauchverbot in allen öffentlichen Räumen, Verkehrsmitteln und am Arbeitsplatz ein. Ausnahmen für Eckkneipen und Bierzelte hält er nicht für sinnvoll. Schließlich gehe es "nicht nur um die Gesundheit der Besucher, sondern auch der Angestellten".
Dalli verwies in dem Bericht auf die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen des Tabakkonsums. Rauchen töte jedes Jahr 650.000 Europäer. Mit höheren Krankenständen bei Rauchern führe der Tabakkonsum außerdem zu Produktivitätsverlusten in der Wirtschaft und belaste die Gesundheitssysteme jedes Jahr mit Milliardenbeträgen.
Auch den Tabakkonsum von Jugendlichen will Dalli reduzieren - er zeigte sich sehr besorgt darüber, dass 35 Prozent der Jugendlichen in der EU rauchen.
In Deutschland gibt es bislang keine einheitliche Regelung, wo geraucht werden darf - und wo nicht. In Bayern gilt seit Juli das bundesweit strengste . Damit darf auch in Nebenräumen von Gaststätten und Discotheken, in kleinen Kneipen und Bars sowie in Bier- und Festzelten nicht mehr gequalmt werden. Nordrhein-Westfalen hatte angekündigt, nachziehen zu wollen.