Kampf gegen IS in Syrien USA und Verbündete bombardieren Öl-Raffinerien

Bereit zum Einsatz: US-Kampfflugzeuge "Super Hornet" auf dem USS George George H.W. Bush Flugzeugträger
Foto: US NAVY/ REUTERSWashington/New York - Das US-Militär und seine arabischen Verbündeten haben ihre Angriffe auf die Dschihadisten-Gruppe "Islamischer Staat" (IS) in Syrien fortgesetzt und dabei erstmals auch Ölraffinerien bombardiert. In den vergangenen zwei Tagen waren vor allem Kommandozentren, Trainingslager und Waffenarsenale der Terrororganisation die Ziele der von den USA geführten Koalition gewesen.
Die Extremisten kontrollieren im Osten Syriens mehrere Raffinerien und schmuggeln das Rohöl zum Verkauf über Zwischenhändler in der Türkei, im Irak, Iran und in Jordanien. Auf diese Weise nehme der IS jeden Tag rund zwei Millionen US-Dollar (1,56 Millionen Euro) ein, sagte Pentagonsprecher John Kirby in einem Interview des TV-Senders CNN.
Die USA seien bei den Angriffen von Saudi Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt worden. "Die Mehrzahl der Flugzeuge dieser Mission waren Maschinen der Koalition und nicht US-Maschinen", so Kirby. Die Ziele seien zwölf Raffinerien und ein Fahrzeug der IS gewesen, man habe sie mit präzisionsgelenkten Raketen beschossen. Alle Flugzeuge seien sicher zurückgekehrt.
Unterdessen kündigte Großbritanniens Premierminister David Cameron wie erwartet vor der Uno-Vollversammlung in New York an, dass er das britische Unterhaus zusammenrufen werde, um dessen Zustimmung für eine Beteiligung an Luftangriffen gegen die IS-Extremisten einzuholen. "Wir sind mit etwas Bösem konfrontiert, gegen das sich die ganze Welt zusammenschließen muss", so Cameron. "Wir haben eine klare Völkerrechtsbasis. Und wir müssen in unserem eigenen Interesse handeln, um unsere Landsleute zu schützen. Es ist also richtig, dass Großbritannien in eine neue Phase des Handelns eintreten sollte." Das Unterhaus solle schon am Freitag zusammenkommen.
Großbritannien wäre nach Frankreich der zweite Nato-Staat, der den USA militärisch zur Seite springt. Bislang fliegen die Briten nur Aufklärungsflüge und liefern Ausrüstungsmaterial an kurdische Kämpfer im Nordirak.
IS-Kämpfer rücken in Nordsyrien vor
Trotz der Luftangriffe ist der IS in Nordsyrien weiter auf dem Vormarsch. Ein Kämpfer der kurdischen Peschmerga-Armee sagte, die Dschihadisten seien nur noch einen Kilometer entfernt von der Stadtgrenze von Ain al-Arab, die von ihren kurdischen Einwohnern Kobani genannt wird. Seit Beginn der Luftangriffe seien dort viele weitere IS-Kämpfer und Panzer angekommen, bestätigte Ocalan Iso, stellvertretender Kommandeur der kurdischen Einheiten: "Kobani ist in Gefahr."
Ein syrischer Flüchtling aus der Stadt sagte der Nachrichtenagentur AP, er habe auf dem Weg zur türkischen Grenze rund 50 kopflose Leichen gesehen. "Die Situation ist schlimm. Wenn sie ein Dorf erobert haben, köpfen sie jemanden, um alle einzuschüchtern", sagte ein anderer Flüchtling aus Syrien der Nachrichtenagentur Reuters.
Am Mittwoch war ein neues Video der Islamistengruppe aufgetaucht: Es zeigt die Enthauptung eines französischen Bergführers. Er war beim Wandern in einer Bergregion im Osten Algeriens entführt worden.
US-Präsident Barack Obama fand vor der Uno-Generalversammlung in New York deutliche Worte: "Die einzige Sprache, die diese Killer verstehen, ist die Sprache der Gewalt."