Kampf gegen Isis Irakischer Minister bittet USA um Luftschläge

US-Kriegsschiff im Mittelmeer: Mögliche Unterstützung für Irak
Foto: REUTERSWashington - Mischen sich die USA in den Konflikt zwischen dem irakischen Militär und den Isis-Milizen ein? Diese Frage beschäftigt die Strategen in Bagdad und Washington praktisch seit dem Ausbruch der Kämpfe im Norden des Irak. Jetzt gibt es einen direkten Appell an die Regierung Obama. Der irakische Außenminister Hoshyar Zebari hat demnach gemäß eines Sicherheitsabkommens um Luftangriffe auf die sunnitischen Aufständischen gebeten.
Die US-Armee bestätigte die Meldung nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters. General Martin Dempsey erklärte vor einem Komitee des US-Senats, es läge "eine Anfrage der irakischen Regierung für Luftkräfte" vor. Wann diese eingegangen ist, verriet der Militär nicht.
Präsident Barack Obama will militärische Optionen in der Irak-Krise mit hochrangigen Kongressmitgliedern diskutieren. Ein entsprechendes Treffen war für Mittwochnachmittag (21 Uhr MESZ) im Weißen Haus in Washington angesetzt. Das Gespräch werde sich vor allem um die Frage drehen, mit welchen Mitteln die USA den Vormarsch der Islamisten im Irak stoppen könnten, wie amerikanische Medien berichteten. Obama setze bei seinen Entscheidungen auf die Zustimmung aus dem Kongress.
Unklarheit herrscht eben auch weiter darüber, ob US-Luftangriffe auf die Miliz "Islamischer Staat im Irak und in Syrien" (Isis) denkbar seien. Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf Regierungsbeamte, dass vereinzelte Drohnenschläge in Betracht gezogen würden.
Das "Wall Street Journal" hingegen schrieb, dass dies ausgeschlossen sei, weil keine verlässlichen Informationen über mögliche Ziele vorlägen. Zu groß sei zudem das Risiko ziviler Opfer. Stattdessen solle der irakischen Armee mit US-Geheimdienst-Hinweisen geholfen werden.
Angriff auf wichtige Ölanlage
Am Mittwoch hatten die Isis-Kämpfer ihre Offensive ausgeweitet und die größte Raffinerie des Landes angegriffen. Die Aufständischen seien in die Anlage von Baidschi in der Provinz Salaheddin eingedrungen, doch sei der Angriff zurückgeschlagen worden, sagte ein Armeesprecher am Mittwoch.
Ein irakischer Behördenvertreter sagte, bei dem Angriff auf die Raffinerie seien mehrere Öltanks in Brand geraten. Mehrere Soldaten seien getötet oder verletzt worden. Nach Armeeangaben wurde der Angriff zurückgeschlagen, dabei seien 40 Kämpfer getötet worden. Die Raffinerie war am Vorabend wegen des Vormarsches der Dschihadistengruppe geschlossen worden.
In der mehrheitlich schiitischen Stadt Tal Afar auf dem Weg nach Syrien wurde weiter heftig gekämpft, wobei die Sicherheitskräfte einige Viertel zurückgewannen, wie ein Vertreter des Provinzrats sagte. In den "kommenden Stunden" solle die strategisch wichtige Stadt "vollständig befreit" werden, kündigte ein Sprecher der Sicherheitsbehörden an.