Kandidatur für Vizepräsidentschaft Clinton lässt sich bitten, Obama lässt sich Zeit
Washington - Clinton-Anhänger hatten in den vergangenen Tagen eine Vizekandidatur Clintons extrem forciert - und so versucht, Barack Obama unter Druck zu setzen, damit er sie für das Amt der Vizepräsidentin einplant.
Jetzt dämpfte die Senatorin in einer Erklärung ihres Wahlkampfteams das Engagement der Aktivisten. Die Unterstützer würden "eigenständig" agieren, hieß es in dem Statement: Die Wahl liege bei Senator Obama "und nur bei ihm".
"Sie strebt nicht die Vizepräsidentschaft an und niemand spricht für sie außer sie", hieß es in der Erklärung weiter, die das Wahlkampfteam der "New York Times" übermittelte. "Senatorin Clinton hat im gesamten Prozess deutlich gemacht, dass sie alles tun wird, dass ein Demokrat in das Weiße Haus gewählt wird".
Ob die New Yorker Senatorin den Posten trotzdem annehmen würde, wenn Obama ihn ihr anbietet, blieb in der Erklärung unklar - hinter der Zurückhaltung steckt offenbar taktisches Kalkül, um weiterhin die Chancen auf das Amt zu wahren.
Obama lässt sich Zeit
Obama hatte nämlich zuvor klarstellen lassen, dass er allein die Entscheidung über den Vizeposten treffen wird. Ein dreiköpfiges Sondierungskomitee soll mögliche Kandidaten prüfen. In einem Interview mit CNN sagte Obama, er werde mit konkreten Vorschlägen für den Posten noch warten. "Ich glaube daran, Entscheidungen gut zu treffen und nicht schnell und unter Druck".
Seine Entscheidung brauche Zeit. "Ich möchte sichergehen, dass es die richtige Entscheidung ist." US-Medien spekulieren seit längerem darüber, dass Clinton als Vizepräsidentin kandidieren könne. "Natürlich steht der Name von Senatorin Clinton auf jedermanns Liste", antwortete er neutral auf entsprechende Fragen.
Der designierte Präsidentschaftskandidat kündigte an, dass er bald das Gespräch mit Clinton suchen werde. "Wir werden ein Gespräch darüber haben, wie wir weitermachen und die Kräfte bündeln. Um sicher zu stellen, dass wir im Novermber Erfolg haben", sagte Obama in dem Interview.
Mit der Erklärung ihres Wahlkampfteams gehen die Spekulationen um Clintons politische Zukunft weiter. Am Mittwoch hatte Clinton nach einem beharrlichen Vorwahlkampf das Rennen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten zugunsten Obamas aufgegeben. Die Senatorin will am Samstag ihren Verzicht auf das Weiße Haus offiziell bekanntgeben und den Spitzenkandidaten Obama unterstützen.
amz/AFP