Es ist purer Hass, der auch Journalisten an diesem denkwürdigen Tag vor dem US-Kapitol entgegenschlägt. Während Trump-Anhänger das Regierungsgebäude stürmen, werden auch Medienvertreter heftig attackiert.
Shomari Stone, NBC-Reporter:
»Ich habe so etwas in meiner 20-jährigen Karriere noch nie gesehen. Ein Mob von Trump-Anhängern, Krawallmachern kam dorthin, wo die Medien standen. Lasst uns das Video abspielen. Und diese hart arbeitenden Reporter, die wie ich ihren Job machen und Ihnen jeden Tag die Fakten berichten, sie wurden aus dem Gebiet gejagt, in dem sie ihre Live-Aufnahmen machten.«
Auch deutsche Medienvertreter mussten sich in Sicherheit bringen, in der ARD sogar live.
Ingo Zamperoni, ARD-Nachrichtensprecher:
»Donald Trump hat sich dann nochmal geäußert...«
Claudia Buckenmaier, Leiterin des ARD-Studios in Washington, D.C.:
»Entschuldigung, Entschuldigung, wir müssen abbrechen. Ingo Zamperoni, wir müssen leider abbrechen. Ich muss das hier an diesem Punkt abbrechen. Es kommen hier gerade Menschenmengen. Wir gehen hier jetzt besser weg, ja?«
Ingo Zamperoni, ARD-Nachrichtensprecher:
»Alles klar. Alles Gute für Sie und danke für die Einschätzung. Claudia Buckenmaier vor dem Capitol in Washington, D.C.«
Marietta Slomka, ZDF-Nachrichtensprecherin:
»Britta, du bist im Studio. Wir hatten vorhin zu Elmar Theveßen geschaltet, der direkt vor Ort vor dem Kapitol steht. Aber das geht im Moment nicht, weil er selbst neben anderen Journalisten attackiert wurde.«
Britta Jäger, ZDF-Reporterin in Washington:
»Ja, das ist richtig. Wir haben diese Nachricht jetzt auch erst gerade erfahren. Er hat eben gemeldet, dass es jetzt auch bedrohlich wird für Journalisten, dass er sich von seinem Ort, von dem Ort wegbewegen musste.«
Auf eine Tür, durch die Eindringlinge das Kapitol verließen, hatte jemand geschrieben: "Murder the media" – Tötet die Medien.
Dieses Feindbild ist nicht neu – und es hat einen klaren Ursprung.
Shomari Stone, NBC-Reporter:
»Viele der Menschen haben geschrien: Die Medien sind der Feind des Volkes. Etwas, was der Präsident häufig sagt.«
Donald Trump, US-Präsident:
»Vor ein paar Tagen habe ich die Fake News den Feind des Volkes genannt. Sie sind der Feind des Volkes.«
Donald Trump, US-Präsident:
»Diese Leute sind krank, die Fake News.«
Noch am Morgen der Ausschreitungen wiederholte der US-Präsident seine Hetze.
Donald Trump, US-Präsident:
»Wir alle hier möchten es nicht sehen, dass unser Wahlsieg von den radikalen linken Demokraten und von den Fake-News-Medien gestohlen wird. Das ist, was passiert ist, und was sie tun. Wir werden nie aufgeben. Man gibt nicht auf, wenn es um Diebstahl geht.«
Einige Trump-Anhänger sahen sich später offenbar dadurch legitimiert, ihren Zorn an Journalisten und Kameraequipment auszulassen.
Hass und reale Gewalt gegen Journalisten, Sicherheitsbeamte und Politiker. Im Herzen der Hauptstadt der USA. Ausgelöst und ermuntert durch die Hetze den US-Präsidenten selbst. Auch das ist Teil von Trumps Erbe.