Geplantes Referendum Madrid schickt mehr Polizisten nach Katalonien

Im Streit über das katalanische Unabhängigkeitsreferendum verhärten sich die Fronten. In Barcelona demonstrieren Zehntausende, die spanische Regierung entsendet zusätzliche Sicherheitskräfte.
Polizisten und Demonstranten in Barcelona

Polizisten und Demonstranten in Barcelona

Foto: JOSEP LAGO/ AFP

Die spanische Regierung will vor dem geplanten Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien mehr Sicherheitskräfte in die Region schicken. Nach Angaben des Innenministeriums soll die Zahl der Polizisten und Mitarbeiter der paramilitärischen Polizeieinheit Guarda Civil aufgestockt werden - wie viele Einsatzkräfte entsandt werden, blieb offen.

Das Ministerium begründete den Schritt mit den anhaltenden Demonstrationen in Katalonien. Tausende Menschen protestieren seit Mittwoch gegen die Festnahme von 14 separatistischen Politikern und für das Recht auf die Volksabstimmung. In der Nacht zu Freitag harrten erneut Hunderte Menschen vor dem Justizpalast in Barcelona aus und forderten die Freilassung der Festgenommenen. Die Stimmung sei aber nicht mehr so angespannt wie in den Tagen zuvor gewesen, berichtete das spanische Fernsehen am Morgen.

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Katalonien: Die Machtfrage

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Die Regionalregierung in Barcelona will die Katalanen am 1. Oktober über die Unabhängigkeit von Spanien abstimmen lassen. Das versucht die spanische Regierung um Mariano Rajoy mit aller Macht zu verhindern - und setzt dabei vor allem auf die Justiz. Das spanische Verfassungsgericht hat das Referendum für illegal erklärt. (Dürfen die Katalanen raus aus Spanien? Alles Wichtige zum Referendum lesen Sie hier.)

Notfallplan fürs Referendum

Rajoy versucht nun gemeinsam mit der Justiz und der Polizei, jegliche Stimmabgabe zu verhindern. Allein am vergangenen Mittwoch wurden in Barcelona zudem 41 Gebäude durchsucht. Dabei beschlagnahmte die Polizei rund neun Millionen Wahlzettel und nahm unter anderem Josep Maria Jove - die rechte Hand von Vizeregierungschef Oriol Junqueras - fest.

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Doch die Regionalregierung in Katalonien gibt sich von Rajoys Härte bislang unbeeindruckt. "Am 1. Oktober werden die Wahlurnen aufgestellt sein", sagte der Ministerpräsident Kataloniens, Carles Puigdemont, im SPIEGEL-Interview. Er habe einen "Notfallplan, um die Volksbefragung zu garantieren", sagte Puigdemont.

Den Separatisten geht es um mehr politische Macht und Selbstbestimmung. Die wirtschaftsstarke Region zahlt viel Geld an Madrid, wird aber aus Sicht der Separatisten im Gegenzug zu wenig gefördert. Die Regionalregierung beklagt zudem, dass sie zum Beispiel im Bereich Bildung Kompetenzen abgeben muss.

brk/dpa
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