Trump-Beraterin Das Massaker, das es nie gab

Kellyanne "Alternative Fakten" Conway
Foto: Albin Lohr-Jones/ dpaMeist werden Drohkulissen ja im Vorfeld aufgebaut, um sodann eine umstrittene Sicherheitspolitik durchzusetzen. Donald Trumps Beraterin Kellyanne "Alternative Facts" Conway ist aber bekannt für unkonventionelle Herangehensweisen. In einem Fernsehinterview rechtfertigte Conway Trumps Muslim-Bann kurzerhand mit einem Terroranschlag zweier irakischer Flüchtlinge in Bowling Green, Kentucky.
"Ich wette, es ist eine brandneue Information für das Volk, dass es unter Präsident Obama eine sechsmonatige Einreisesperre für irakische Flüchtlinge gab, nachdem zwei Iraker in dieses Land gekommen sind, sich hier radikalisiert haben und dann die Planer des Bowling Green Massakers waren", sagte Conway dem Fernsehsender MSNBC.
Die meisten Menschen wüssten das nicht, da damals nicht darüber berichtet worden sei, so Conway weiter. Da hat sie ausnahmsweise recht. Denn das "Massaker" hat es nie gegeben.
Kein Anschlag in den USA
Fakt ist: 2011 waren zwei Iraker in Bowling Green festgenommen und im Januar 2013 zu langen Haftstrafen wegen "umfangreicher terroristischer Aktivitäten gegen US-Soldaten im Irak" verurteilt worden.
Mohanad Shareef Hammadi und Waad Ramadan war allerdings kein Anschlag in den USA zur Last gelegt worden, sondern der Versuch, Waffen und Geld an Aufständische im Irak zu schicken. Sie hatten außerdem gestanden, im Irak Sprengsätze gegen US-Soldaten eingesetzt zu haben. "Keiner der beiden wurde wegen der Planung von Terroranschlägen in den Vereinigten Staaten angeklagt", schrieb das Justizministerium damals in einer Mitteilung .
Es gab damals auch kein Einreiseverbot gegen irakische Flüchtlinge. Als Konsequenz aus dem Fall wurde lediglich eine Neuüberprüfung aller in die USA geflüchteten Iraker angeordnet. Das verlangsamte die Asylverfahren, sie waren aber zu keinem Zeitpunkt ausgesetzt.
Mittlerweile hat Conway ihre Äußerung zurückgenommen. Sie habe in dem Fernsehinterview "Bowling-Green-Terroristen" und nicht "Bowling-Green-Massaker" gemeint, schrieb sie bei Twitter.
Das umstrittene Einreiseverbot für Menschen aus sieben mehrheitlich muslimischen Ländern solle sein Land vor "bösen Typen" schützen, schrieb Donald Trump bei Twitter. Nun wird er wohl verteidigen müssen, warum eine seiner wichtigsten Mitarbeiterinnen schon wieder durch Unwahrheiten aufgefallen ist. Das macht er am besten auch bei Twitter, denn unter dem Hashtag #BowlingGreenMassacre ergießt sich gerade jede Menge Spott über den US-Präsidenten und seine Beraterin:
Since the dishonest media refuses to talk about it, tomorrow we will discuss the #BowlingGreenMassacre Period pic.twitter.com/GkxQqJZV6x
— Sean Spicer Facts (@SeanSpicerFacts) February 3, 2017
Our thoughts and prayers go out to all those slain in the #BowlingGreenMassacre. Triceratops attacks have no place in civilized society.
— POTUS Fact Dept. (@POTUSFactDept) February 3, 2017
It was a dark and nonexistent night… #BowlingGreenMassacre
— David Waldman - @KagroX@mstdn.party (@KagroX) February 3, 2017
The Bowling Green Massacre will be taught in schools as a battle fought against an idiot propagandist whose brain was smaller than her mouth
— rob corddry (@robcorddry) February 3, 2017
Trump administration:
— Shannon Watts (@shannonrwatts) February 3, 2017
Doesn't acknowledge real shooting massacre of Muslims in Quebec
Uses fake Bowling Green Massacre to justify Muslim ban