Verschwundener Machthaber Nordkoreanische Medien melden Auftritt von Kim Jong Un

40 Tage war er verschwunden, jetzt ist Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un anscheinend wieder aufgetaucht. Die staatliche Zeitung veröffentlichte angebliche aktuelle Fotos, die zeigen, wie er sich auf einen Gehstock stützt.
Verschwundener Machthaber: Nordkoreanische Medien melden Auftritt von Kim Jong Un

Verschwundener Machthaber: Nordkoreanische Medien melden Auftritt von Kim Jong Un

Foto: AFP/ Rodong Sinmun

Seoul - Er soll eine neu gebaute Wohnanlage und eine Wissenschaftseinrichtung besucht haben: Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un ist laut Nordkoreas staatlicher Nachrichtenagentur KCNA und der staatlichen Zeitung "Rodong Sinmun" wieder aufgetaucht. 40 Tage war Kim Jong Un zuvor nicht öffentlich aufgetreten, selbst nicht bei den Feierlichkeiten zum 69. Jahrestag der regierenden Kommunistischen Partei. Zum letzten Mal war Kim Jong Un am 3. September gesehen worden, zuvor war er fast täglich öffentlich aufgetreten.

Die wochenlange Abwesenheit Kim Jong Uns bei öffentlichen Ereignissen hat Spekulationen über den gesundheitlichen Zustand und die politische Durchsetzungsfähigkeit des Machthabers ausgelöst. Befeuert wurden sie vor allem von südkoreanischen Medien und Gegnern des Staatschefs, die nichts sehnlicher wünschen als das Ende der Diktatur der Kims. Es wurde über einen Putsch gemutmaßt. Allerdings sagte ein hochrangiger Militär Südkoreas erst am Montag, die Gesundheitsprobleme des nordkoreanischen Machthabers seien wahrscheinlich "nicht ernst genug, um seinen Status als Herrscher" zu gefährden.

Die staatliche Zeitung "Rodong Sinmun" druckte am Dienstag (Ortszeit) Fotos von dem 31-Jährigen mit einem schwarzen Gehstock. Die Bilder zeigen ihn vor einer anscheinend neu errichteten Wohnanlage. Aus dem Umfeld der nordkoreanischen Führung hieß es, Kim leide an einer Beinverletzung, die er sich bei einem Manöver zugezogen habe. Er sei arbeitsfähig und habe die Staatsgeschäfte unter Kontrolle.

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Nordkorea: Der Diktator ist wieder da

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Sowohl die Zeitung als auch die nordkoreanische Nachrichtenagentur thematisierten die wochenlange Abwesenheit des Machthabers nicht. In den aktuellen Berichten ging es vor allem um Kim Jong Uns Kommentare zu Bauprojekten. Zudem pries er Nordkoreas Wissenschaftler als Patrioten, weil sie "ihr Leben dem Aufbau einer reichen und mächtigen Nation" widmeten.

Die Nachrichtenagentur berichtete am frühen Dienstag von dem Auftauchen des Machthabers. Wann genau er allerdings die Wohnanlage und den Wissenschaftsbetrieb besucht hatte, ging aus der Berichterstattung nicht hervor. Die Angaben lassen sich aus der Ferne nicht überprüfen.

Während der Abwesenheit Kim Jong Uns wurden keine ungewöhnlichen Truppenbewegungen beobachtet. Auch gab es keine neuen Beschränkungen für Diplomaten oder Helfer, die nach Nordkorea gereist sind. Das deuten Analysten so, dass die Lage in Nordkorea eher stabil ist und kein Putsch bevorsteht.

otr/kha/Reuters/AP
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