Kolumbien-Besuch Rebellen sollen Anschlag auf Bush geplant haben

War auf George W. Bush in Kolumbien ein Anschlag geplant? Nach offiziellen Regierungsangaben Kolumbiens hat die marxistische Rebellen-Gruppe FARC versucht den US-Präsidenten zu töten.

Bogota/Kolumbien - "Informanten und verschiedenen Quellen zufolge waren Mitglieder von FARC von ihren Anführern beauftragt worden, einen Anschlag auf Präsident Bush zu verüben", erklärte der kolumbianische Verteidigungsminister Jorge Alberto Uribe der Presse. Genauere Angaben wollte Uribe allerdings nicht machen.

Auch das Weiße Haus hält sich bedeckt. Der Secret Service, der für die Sicherheit des Präsidenten verantwortlich ist, erklärte der Nachrichtenagentur Reuters zufolge, man "veröffentliche keine Informationen bezüglich der Sicherheitsvorkehrungen" des Dienstes. "Wir äußern uns nicht zu mutmaßlichen Anschlägen gegen unsere Schutzbefohlenen", so Secret-Service-Sprecher Jonathan Cherry.

Für Bushs Besuch in Cartagena am vergangenen Montag hatten die Behörden verschärfte Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Der Auto-Konvoi des Präsidenten war sowohl von der Luft aus mit Militär-Hubschraubern bewacht als auch von der Küste mit Booten gesichert worden.

17.000 Mitglieder zählen die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) angeblich. Die marxistische Widerstandsgruppe kämpft seit 40 Jahren einen Guerilla-Krieg gegen den Staat. FARC hat bereits mehrere Male versucht, den kolumbianischen Präsidenten Alavaro Uribe zu ermorden. Uribe gilt als Amerika-freundlicher Politiker. Im Jahr 2002 überlebte er nur knapp einen Autobombenanschlag der FARC.

Auch Bill Clinton hatte während seiner Amtszeit nach Cartagena gereist. Sein Besuch war von der Beschlagnahmung von Sprengstoffmaterial überschattet worden, das nur sechs Häuserblocks von Clintons Aufenthaltsort gefunden wurde.

Bushs lediglich vierstündiger Besuch hatte dringliche Gründe: Der US-Staatschef hofft auf verstärkte Zusammenarbeit mit Uribe im Kampf gegen Drogenhandel und Terrorismus.

Kolumbien produziert 90 Prozent des in Amerika konsumierten Kokains und 50 Prozent des dort verkauften Heroins. Über die letzten viere Jahre investierte Washington mehr als drei Milliarden Dollar in den so genannten Plan Colombia, eine Sicherheits- und Anti-Drogen-Maßnahmenpaket, das von Clinton und Kolumbiens früherem Staatschef Andreas Pastrana ins Leben gerufen wurde.

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