Konfrontation in Nahost Israel stoppt Gaza-Flottille kurz vorm Ziel
Tel Aviv - Kurz vor dem Ziel war die Mission der pro-palästinensischen Aktivisten zu Ende. Die israelische Marine hat am Freitag eine aus zwei Booten bestehende Gaza-Flottille mit Aktivisten an Bord rund 100 Kilometer vor der Küste des Gaza-Streifens gestoppt.
Israelische Soldaten enterten die beiden Boote, teilte eine Sprecherin des Militärs mit. Ihren Angaben zufolge sollen die Boote in den Hafen von Aschdod geschleppt werden. Dort sollten die 27 Aktivisten an Bord der "Saoirse" und "Tahrir" der Polizei übergeben werden. Bei der Aktion soll es nach israelischen Angaben keine Verletzten gegeben haben.
Israelische Marineschiffe hatten die beiden kleineren Schiffe seit längerem begleitet. Die Aktivisten hatten angekündigt, sie würden keinen Widerstand leisten.
Die Aktivisten aus Kanada und Irland an Bord der "Saoirse" und "Tahrir" wollten mit der Aktion gegen die ihrer Meinung nach illegale israelische Seeblockade des Palästinensergebietes am Mittelmeer protestieren. Die Flottille war am Mittwoch von der Türkei aus in See gestochen. Die Aktivisten hatten angekündigt, sie würden keinen Widerstand leisten, wenn sie vom israelischen Militär gestoppt würden.
An Bord befanden sich nach Angaben der Organisatoren insgesamt 27 Menschen, darunter neben Aktivisten und Besatzungsmitgliedern auch Journalisten. Die Schiffe sollen Medikamente im Wert von knapp 22.000 Euro transportieren.
Eine Sprecherin des israelischen Militärs hatte den Aktivisten vorgeworfen, sie wollten Israel provozieren und die Sicherheit des Landes unterminieren. Israel wird aus dem von der radikalislamischen Hamas beherrschten Gaza-Streifen regelmäßig mit Raketen und Granaten beschossen. Israel hat deshalb eine Blockade über den Gaza-Streifen verhängt. Die früher fast vollständige Blockade ist inzwischen aber nur noch auf wenige Güter beschränkt, die aus israelischer Sicht die Kampfkraft radikaler Gruppen stärken könnten.
2010 starben neun türkische Aktivisten
Im Mai 2010 hatten israelische Soldaten bei der Erstürmung einer wesentlich größeren Flotte vor Gaza neun türkische Aktivisten getötet. Ein israelisches Kommando hatte das türkische Schiff "Mavi Marmara" gestürmt, das mit anderen Schiffen einer internationalen Hilfsflotte die Gaza-Blockade durchbrechen wollte.
Der Vorfall führte zu einer massiven Verschlechterung der Beziehungen zwischen der Türkei und Israel.
Erst im September hatte ein Uno-Bericht über die Erstürmung der "Mavi Marmara" den Streit zwischen der Türkei und Israel neu entfacht. Darin wird der Einsatz als exzessiv und unverhältnismäßig kritisiert. Zugleich bewertet der Uno-Bericht die Seeblockade des Gaza-Streifens durch Israel aber als legal.
Ankara wies den israelischen Botschafter aus und legte alle Militärabkommen mit Israel auf Eis. Israel lehnt die von der Türkei geforderte Entschuldigung für den Angriff aber weiterhin ab. Als Begründung führt die Regierung an, dass die israelischen Elitesoldaten beim Entern des Schiffes zur Selbstverteidigung Gewalt hätten anwenden müssen.