Angriff auf Uno-Konvoi
Italiens Botschafter im Kongo getötet
Der italienische Botschafter im Ostkongo war in einem Konvoi unterwegs, als er in einen Hinterhalt geriet: Bewaffnete Angreifer haben den Diplomaten und zwei weitere Männer getötet.
Italiens Botschafter in der Demokratischen Republik Kongo ist bei einem bewaffneten Angriff getötet worden. Wie aus Diplomatenkreisen in Kinshasa verlautete, erlag der Botschafter Luca Attanasio am Montag nach einem Überfall auf einen Konvoi des Welternährungsprogramms nahe der Stadt Goma im Osten des Landes seinen Verletzungen. Nach Angaben eines Armeesprechers gab es bei dem Angriff noch zwei weitere Tote.
Das italienische Außenministerium hat den Tod des Botschafters inzwischen bestätigt, ebenso den Tod eines Leibwächters. Nach Behördenangaben soll auch ein Fahrer getötet worden sein. Die Attacke sei Teil eines Versuchs gewesen, Uno-Personal zu entführen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Offizielle vor Ort.
Attanasio war seit 2018 Botschafter im Kongo. Nach Angaben eines ranghohen Diplomaten in Kinshasa wurde der Botschafter durch Schüsse am Bauch verletzt. Er wurde demnach noch in ein Krankenhaus in Goma gebracht, wo er dann aber starb.
Immer wieder Unruhen im Kongo
Die Demokratische Republik Kongo war lange Jahre eines der instabilsten Länder Afrikas. Seit dem Ende der belgischen Kolonialherrschaft 1960 gab es bis 2019 noch nie einen friedlichen Machtwechsel. Das Land war nach seiner Unabhängigkeit zunächst von Diktator Mobutu Sese Seko regiert worden, 1997 erklärte sich der Rebellenführer Laurent-Désiré Kabila zum Präsidenten. 2001 wurde Kabila von einem Bodyguard erschossen. Sein damals 29 Jahre alter Sohn Joseph erbte die Macht – und blieb anschließend knapp 18 Jahre im Amt.
In den ersten friedlichen Wahlen des Landes wurde 2019 Félix Tshisekedi als neuer Präsident gewählt, das Land kommt jedoch kaum zur Ruhe, vor allem im Osten des riesigen zentralafrikanischen Landes. In Nord-Kivu und anderen östlichen Provinzen bekämpfen sich Dutzende Milizen, dabei geht es unter anderem um die Kontrolle über Bodenschätze. Allein im vergangenen Jahr wurden nach Angaben der Uno mehr als 2000 Zivilisten bei den Kämpfen getötet. Für zusätzliche Probleme sorgt ein neuer Ebola-Ausbruch in Nord-Kivu. Nach Angaben der Provinzregierung vom Sonntag sind von sechs Infizierten bereits vier an der Infektionskrankheit gestorben.
Die Uno ist mit 15.000 Soldaten der Friedensmission MONUSCO anwesend. Die Truppenzahl sollte Schritt für Schritt reduziert werden, um die Macht an kongolesische Sicherheitskräfte zu übergeben.