Kongo Präsidentschaftskandidat Bemba lehnt Wahlergebnis ab

Neue politische Spannungen in der Demokratischen Republik Kongo: Joseph Kabila hat dem vorläufigen Ergebnis zufolge die Präsidentschaftswahl gewonnen, aber sein Herausforderer Jean-Pierre Bemba will das Ergebnis nicht anerkennen.

Kinshasa - Die Koalition von Jean-Pierre Bemba erklärte heute, sie werde es nicht hinnehmen, dass dem kongolesischen Volk der Wahlsieg gestohlen werde. Zugleich unterstellte die Union für die Nation, dass die Wahlkommission parteiisch sei. Bembas Lager hat Betrugsvorwürfe erhoben, die von der Wahlkommission geprüft werden. Ihre Zusage, auf Gewalt zu verzichten, wollten Bemba-Anhänger möglicherweise widerrufen.

Kabila sagte in einer Fernsehansprache, das wichtigste Ergebnis der Wahl müsse die Förderung der Demokratie im Kongo sein.

Ein offizielles Wahlergebnis liegt noch nicht vor. Nach dem vorläufigen Ergebnis unter Berücksichtigung von 159 der 169 Wahlkreise führt Kabila mit 59,2 Prozent der Stimmen vor Bemba, auf den 40,8 Prozent entfallen.

Die Ablehnung des Wahlergebnisses durch das Bemba-Lager sorgt für neue Spannungen in der Demokratischen Republik Kongo und nährt die Befürchtung, dass es wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern der beiden Politiker kommt. Am Samstag waren bei Kämpfen in der Hauptstadt Kinshasa vier Menschen getötet worden.

Zur Absicherung der ersten freien Wahlen in der früheren belgischen Kolonie seit Jahrzehnten haben die Vereinten Nationen und die Europäische Union knapp 20.000 Soldaten in dem zentralafrikanischen Land stationiert. Auch Deutschland beteiligt sich mit 780 Soldaten, die vor allem in Kinshasa eingesetzt werden. Ihr Mandat läuft Ende November aus. Die Wahlen sollten einen Schlussstrich unter den Bürgerkrieg ziehen, der zwischen 1998 und 2003 rund vier Millionen Menschen das Leben gekostet hat.

hen/Reuters/AP

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