Korruptionsaffäre in Spanien
Premier Rajoy weist Vorwürfe zurück
Mariano Rajoy und andere Spitzenpolitiker sollen jahrelang Schwarzgeld bekommen haben - nun äußerte sich Spaniens Premier: Die Anschuldigungen seien falsch. Die Überprüfung werden womöglich Staatsanwälte übernehmen.
Madrid - Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy hat die Korruptionsvorwürfe gegen ihn und Mitglieder seiner Volkspartei zurückgewiesen. Die Anschuldigungen seien falsch, sagte der Regierungschef am Samstag in einer im Fernsehen übertragenen Rede vor führenden Parteivertretern.
Er werde auf der Internetseite der Volkspartei seine sämtlichen Steuererklärungen veröffentlichen, um die Beschuldigungen zu widerlegen.
Die Zeitung "El Pais" hatte Auszüge aus angeblich verdeckt geführten Parteikonten veröffentlicht. Diese sollen belegen, dass Bargeldspenden von Unternehmern verschleiert wurden. Rajoy hatte bereits zuvor mitteilen lassen, er habe sich nicht unangemessen verhalten. Zudem hat der Regierungschef eine externe Prüfung der Parteikonten angekündigt. Die Führung von Rajoys Volkspartei kam am Samstag zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen, um über die Anschuldigungen zu beraten.
Tags zuvor hatten vor der Parteizentrale der konservativen Volkspartei PP in Madrid Hunderte Spanier protestiert. Sie skandierten "Räuber" - und: "Dieser Ministerpräsident ist ein Delinquent." Generalstaatsanwalt Eduardo Torres-Dulce sagte ebenfalls am Freitag, die von "El Pais" veröffentlichten Papiere enthielten ausreichende Indizien, um eine Ermittlung einzuleiten.
Rajoy will am Montag in Berlin im Rahmen der deutsch-spanischen Regierungskonsultationen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammentreffen.