Straßenschlacht in Polen Polizisten nehmen in Warschau 280 Hooligans fest

Straßenschlacht in Polen: Polizisten nehmen in Warschau 280 Hooligans fest
Foto: Tomasz Gzell/ dpaDie Bilanz des Unabhängigkeitstags in Polen ist düster: 276 Festnahmen, 75 Verletzte. Zwei Stunden lang lieferten sich mehrere Hundert Hooligans vor dem Warschauer Nationalstadion Straßenschlachten mit Polizisten. Sie griffen die Beamten mit Steinen, Brandbomben und Feuerwerkskörper an, die Polizei setzte Wasserwerfer und Gummigeschosse ein.
Ein Beamter musste schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Weitere 22 Polizisten und 23 Teilnehmer des Marsches erlitten Verletzungen.
Die Randalierer waren an der Spitze des Demonstrationszuges "Marsch der Unabhängigkeit" gelaufen, der von den rechtsextremen Gruppen "Mlodziez Wszechpolska" (Allpolnische Jugend) und "Oboz Narodowo-Radykalny" (Nationalradikales Lager) veranstaltet wurde. Mit der Demonstration sollte der Wiederherstellung der staatlichen Unabhängigkeit im Jahr 1918 gedacht werden.
Mehrere Zehntausend Menschen seien in diesem Jahr mitmarschiert, so die Veranstalter. Polnische Medien berichteten von 30.0000 Teilnehmern. Die Polizei nannte keine Teilnehmerzahl. Die Organisatoren hatten mehrmals versucht, die Randalierer mit Durchsagen zu beruhigen. Am Dienstagabend distanzierten sie sich von den Hooligans.
Schon in den Vorjahren war es am Unabhängigkeitstag zu Gewalt gekommen. 2013 griff eine Gruppe ein Gebäude der russischen Botschaft an, und Nationalisten steckten eine Regenbogen-Installation vor der Erlöserkirche in der polnischen Hauptstadt in Brand. In diesem Jahr war dort bereits am Mittag verstärkt Polizei aufmarschiert. 5000 zusätzliche Beamte waren in Warschau im Einsatz.

Krawalle in Warschau: Hooligans gegen Polizisten
Ein zweiter Demonstrationsmarsch mit Präsident Bronislaw Komorowski und Regierungschefin Ewa Kopacz unter dem Motto "Gemeinsam für die Unabhängigkeit" verlief am frühen Nachmittag friedlich. Allerdings nahmen an diesem Umzug nur wenige Tausend Menschen teil.