Russland Medwedew lehnt Begnadigung von Chodorkowski ab

Die Expertengruppe ist sich einig: Kremlkritiker Chodorkowski kann aus der Haft entlassen werden - Russlands scheidender Präsident Medwedew will ihn trotzdem nicht auf freien Fuß setzen. Dabei hatte er selbst angeordnet, das Urteil überprüfen zu lassen.
'Ex-Ölunternehmer Michael Chodorkowski: 32 Urteile überprüft

'Ex-Ölunternehmer Michael Chodorkowski: 32 Urteile überprüft

Foto: dapd

Moskau - Keine Gnade für den Putin-Gegner: Der russische Ex-Ölunternehmer Michail Chodorkowski muss vier weitere Jahre im Gefängnis bleiben. Präsident Dmitri Medwedew hat eine Begnadigung Chodorkowskis abgelehnt, sagte der Rechtsberater des Kreml, Michail Fedotow, am Dienstag dem Radiosender Moskauer Echo.

Dabei hatte Medwedew selbst Anfang März die Generalstaatsanwaltschaft überraschend angewiesen, die Urteile von insgesamt 32 Russen zu überprüfen, darunter auch Chodorkowski. In russischen Medien war zuletzt spekuliert worden, Medwedew könne den ehemaligen Ölmagnaten begnadigen, bevor er im Mai das Präsidentenamt an den derzeitigen Ministerpräsidenten Wladimir Putin übergibt.

Die Expertengruppe kam zu einem eindeutigen Schluss: Chodorkowski muss demnach kein Geständnis ablegen, um aus dem Gefängnis entlassen zu werden. Warum sich der Präsident dennoch gegen eine Begnadigung entschieden hat, wollte der Kreml-Sprecher laut "Moskauer Echo" nicht begründen.

Chodorkowski war 2003 festgenommen worden. In einem ersten Prozess wurde er wegen Betrugs und Steuerhinterziehung zu acht Jahren Haft verurteilt. Kurz vor dem Ende der Haftzeit wurde er in einem umstrittenen zweiten Prozess im Dezember 2010 wegen Unterschlagung und Geldwäsche erneut verurteilt und soll nun bis zum Jahr 2016 in Haft bleiben.

vks/AFP
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