
Afghanische CIA-Kämpfer: Geheimtruppe im Auftrag der USA
Krieg am Hindukusch CIA setzt afghanische Geheimtruppe gegen Aufständische ein
Hamburg - Sie sind gut ausgebildet, hochmotiviert und gut bezahlt: Die CIA hat afghanische Elitekämpfer ausgebildet, die unter anderem in jenen Regionen zum Einsatz, in denen die eigenen Leute nicht agieren dürfen.
Die Operation läuft amerikanischen Presseberichten zufolge bereits seit 2002. Schon wenige Monate nach der hat der US-Geheimdienst demnach damit begonnen, die afghanische Elitetruppe auszubilden. Inzwischen soll sie 3000 Mann stark sein, berichtet US-Journalist in seinem jüngsten Buch "Obama's War". Auch die "Washington Post", für die die Reporterlegende noch immer arbeitet, veröffentlichte am Donnerstag einen ausführlichen Bericht über die Kämpfer. Demnach werden sie vor allem als Aufklärer eingesetzt, zum Teil operieren sie von Kabul aus, zum Teil in einigen der gefährlichsten Provinzen des Landes wie Kandahar, oder Chost.
Von entscheidender Bedeutung sind sie jedoch der "Washington Post" zufolge, für Amerikas geheimen Krieg in . Demnach agieren sie häufig jenseits der Grenze auf pakistanischem Gebiet - dort, wo US-Einheiten offiziell nicht präsent sein dürfen. Nur vier Meilen von der Grenze zu Pakistan entfernt liegt demnach einer ihrer Stützpunkte mitten in den Bergen: Firebase Lilley auf mehr als 2000 Metern Höhe. Die Kämpfer selbst haben der Festung den Spitznamen "Alamo" verpasst. Das größte und wichtigste Team ist einem CIA-Mann zufolge jedoch in der Hauptstadt stationiert. Es ist am modernsten ausgerüstet und wird demnach im ganzen Land eingesetzt.
WikiLeaks-Papiere dokumentieren Einsatz
Ganz neu ist die Existenz dieser Truppen nicht. Bereits im Juli hatte der britische "Guardian" über sie berichtet. Neu ist jedoch die Größenordnung von mehreren tausend Mann.
Auch die jüngst auch von SPIEGEL und SPIEGEL ONLINE teilweise veröffentlichten -Protokolle über die Eskalation der Bekämpfung von Aufständischen in Afghanistan zwischen 2004 und 2009 verzeichnen Einsätze der afghanischen Elitekämpfer. Dort werden sie OGA genannt oder afghanische OGA. Die Abkürzung steht für "other government agency", andere Regierungsbehörde. Die Umschreibung wird allgemein als Hinweis auf die verwendet.

Protokoll-Ausrisse: Der Wortlaut des Krieges
Aus den Protokollen geht hervor, wie die OGA-Angehörigen vermutlich arbeiten. Am 28. Oktober 2007 legten sie einen Hinterhalt. Den WikiLeaks-Unterlagen zufolge hatten die Elitekämpfer über Geheimdienstquellen erfahren, dass sich Aufständische in der Provinz Chost in der Nähe des Kowchun Tals in Süd-Spera möglicherweise nach Pakistan absetzen wollten. Gegen Mittag hätten sie dann tatsächlich zwölf Kämpfer beobachtet.
Die OGA-Leute attackierten den Protokollen zufolge die Gruppe. Demnach riefen die Aufständischen Verstärkung und versuchten einen Gegenangriff. Die OGA erhielten Luftunterstützung von zwei Apache-Hubschraubern. Außerdem wurden die Aufständischen vom Stützpunkt aus mit 120-Millimeter-Granaten beschossen. Nach Stunden des Gefechts zählten die OGA sechs tote und sieben Verhaftete Aufständische.
An anderer Stelle heißt es in den Protokollen über einen Zwischenfall im November 2008: "Vorgeschobener Posten Lilley berichtet, dass OGA durch Luftaufklärung erfahren hat, dass der Feind 380 Meter vor der Grenze zu Pakistan Raketen in Stellung gebracht hat. Als Gegenmaßnahme wurden 45 Mörsergranaten vom Kaliber 105 mm auf die Raketenstellung abgefeuert. Alle Einschläge wurden beobachtet und lagen im Ziel. Nach-Gefechts-Aufklärung steht aus."
Ausbildung in den USA
Ehemalige Geheimdienstmitarbeiter erklärten der "Washington Post", die Teams seien nach dem Vorbild der US-Spezialkräfte aufgestellt und ausgebildet worden. Ihr offizieller Name ist "Antiterror-Verfolgungsteam".
Einige der Elitekämpfer seien auch in CIA-Einrichtungen in den Vereinigten Staaten trainiert worden. Im Gegensatz zu ihren Landsleuten in der afghanischen Armee sind "diese Jungs ziemlich gut bezahlt, sehr gut motiviert", sagte der CIA Informant der "Washington Post".

Die Afghanistan-Protokolle: 91.731 Dokumente - fünf Probleme
Ein US-Beamter bezeichnete die Kämpfer als die besten afghanischen Streitkräfte. Sie hätten wichtige Beiträge zur Stabilität und Sicherheit geleistet. Ihr Aufgabe sei nicht so sehr, sich in tödliche Aktionen verwickeln zu lassen. Ihre grenzüberschreitenden Missionen sollen eher dem Ziel dienen, Informationen zu sammeln. Alles was nützlich ist, um Taliban- oder al-Qaida-Leuten auf die Spur zu kommen. Mit diesen Informationen werden dann Drohnen-Angriffe vorbreitet. In diesem Jahr sollen es bereits 71 allein auf pakistanischem Territorium gewesen sein - doppelt so viele wie noch 2008.
Die zentralen Erkenntnisse aus den WikiLeaks-Dokumenten - der Überblick