IS-Vormarsch Briten erhöhen Terrorwarnstufe

Erstmals seit 2011 gilt in Großbritannien die zweithöchste Terrorwarnstufe, laut Innenministerium ist ein Anschlag höchst wahrscheinlich. London reagiert damit auf den Vormarsch der radikalen Islamistengruppe IS.
Britische Polizei in London: "Ein terroristischer Anschlag ist hochwahrscheinlich"

Britische Polizei in London: "Ein terroristischer Anschlag ist hochwahrscheinlich"

Foto: © Luke MacGregor / Reuters/ REUTERS

London - Angesichts des Vormarsches islamistischer Gruppen in Syrien und dem Irak hat Großbritannien die zweithöchste Terrorwarnstufe ausgerufen. "Dies bedeutet, dass ein terroristischer Anschlag höchst wahrscheinlich ist, aber es gibt keinen Hinweis darauf, dass er unmittelbar bevorsteht", sagte Innenministerin Theresa May.

Es gilt damit nun die Warnstufe "ernsthaft" auf der fünfstufigen Skala. Die Einordnung werde von einem Gremium militärischer und ziviler Experten festgelegt, das unabhängig von der Regierung arbeite, sagte May. 2011 war die Terrorgefahr auf der Skala von "ernsthaft" auf "substanziell" gesenkt worden.

Rund 500 Briten kämpfen in Syrien und im Irak für die Errichtung eines islamischen "Kalifats". In dem Video von der Tötung des US-Journalisten James Foley hatte ein Henker mit einem Londoner Akzent gesprochen. Dem Terrorexperten Shiraz Maher vom King's College in London zufolge zählen die britischen Islamisten zu den brutalsten Kämpfern, sie führen Exekutionen durch und verüben auch Selbstmordattentate. Mindestens 19 Briten sind in dem Konflikt bereits getötet worden.

Premier David Cameron kündigte an, radikalen Islamisten die Ausreise zum Kampf in den Bürgerkriegen in Syrien oder dem Irak erschweren. Geplant sei eine Änderung der Gesetze, um den Behörden den Einzug des Reisepasses zu erleichtern, sagte er am Freitag. Details wolle er am Montag im Parlament vorstellen.

Die Regierung hat dieses Jahr bisher 23 Pässe von potenziellen Irak- und Syrien-Reisenden einkassiert und 46 IS-Videos aus dem Internet entfernt. Der Entzug des Passes ist ein probates Mittel in Großbritannien, um Ausreisen zu stoppen, da Briten keinen Personalausweis besitzen.

heb/dpa/Reuters
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