Kriegsgründe Irak Mehrheit der Briten hält Blair für einen Lügner

Der Butler-Bericht hat Tony Blair zwar entlastet, doch deutlich mehr als die Hälfte der Briten glaubt, dass ihr Premierminister bei der Begründung des Krieges gegen den Irak gelogen hat. Etwa gleich viele halten den Krieg zudem für nicht gerechtfertigt.

London - Der Bericht von Lord Butler stellte vergangene Woche fest, dass die Regierung Tony Blairs das Parlament hinsichtlich irakischer Massenvernichtungswaffen weder irregeführt noch die ihr vorliegenden Fakten aufgebauscht hat. Dennoch sieht es mit der öffentlichen Glaubwürdigkeit des Premiers nicht gut aus.

Eine Mehrheit von 55 Prozent der Briten glaubt laut einer repräsentativen Umfrage unter 1007 Erwachsenen, dass Blair in Bezug auf den Irak gelogen hat. 37 Prozent sind der in der Zeitung "The Guardian" abgedruckten Umfrage zufolge dagegen der Ansicht, dass Blair die Wahrheit sagte.

Ähnlich waren die Werte bei der Frage, ob der Krieg gerechtfertigt war: 56 Prozent der Befragten antworteten mit Nein, 38 Prozent mit Ja. Trotz der ablehnenden Haltung gegenüber dem Kriegskurs von Blair waren nur 31 Prozent der Meinung, dass Blair jetzt zurücktreten sollte.

Anderseits waren jedoch nur 36 Prozent mit seiner Amtsführung zufrieden - immerhin ein Prozentpunkt mehr als der Parteiführer der Konservativen, Michael Howard, erreichen konnte. Im Fall einer Wahl wollten 35 Prozent für Blairs Labour-Partei stimmen, 30 Prozent für die Konservativen und 25 Prozent für die Liberaldemokraten. Die Fehlermarge der Umfrage wurde mit drei Prozentpunkten angegeben.

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