Ukraine-Krise Kerry spricht von 20.000 russischen Soldaten auf der Krim

Am Sonntag soll das Referendum zum Status der Krim abgehalten werden. 20.000 russische Soldaten sind laut US-Außenminister Kerry inzwischen auf der Halbinsel stationiert. Neue Militärmanöver haben nahe der Grenze zur Ukraine begonnen.
US-Außenminister Kerry: Will Russland zum Einlenken bewegen

US-Außenminister Kerry: Will Russland zum Einlenken bewegen

Foto: Michael Reynolds/ dpa

Washington - Die Lage auf der Krim spitzt sich zu: Russland hat 20.000 Soldaten auf der ukrainischen Halbinsel stationiert - das jedenfalls wusste US-Außenminister John Kerry zu berichten. Die Kräfte seien jedoch nicht an den Orten, wo sie gebraucht würden, falls die gesamte Ukraine eingenommen werde sollte. .

Laut dem amtierenden ukrainischen Präsidenten Alexander Turtschinow ist die Lage aber dramatischer: Russland sei zum Einmarsch in sein Land bereit. Es bestehe Kriegsgefahr. So zitiert ihn die Nachrichtenagentur Reuters.

Die Agentur Interfax meldet, die russische Luftwaffe schicke sechs Kampfjets vom Typ Su-27 und drei militärische Transportflugzeuge zu seinem Verbündeten Weißrussland. Zu neuen Militärübungen ließ das Verteidigungsministerium in Moskau insgesamt 12.500 Soldaten aufmarschieren, davon rund 4000 nahe der Grenze zur Ukraine.

Am Freitag will Kerry bei Verhandlungen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow in London versuchen, Russland noch zum Einlenken zu bewegen. Nach Berichten der "New York Times"  plant Kerry ein elfstündiges Treffen mit seinem Amtskollegen. Dabei wolle er den Kreml davon überzeugen, die Annexion der Krim nicht weiter voranzutreiben, zitierte das Blatt US-Regierungsmitglieder. Laut Kerry sind die USA zu harten Sanktionen gegen Russland bereit. Demnach könnten Strafen sehr schnell beschlossen werden, wenn die "falschen Entscheidungen" getroffen würden.

Ukraine stellt Truppe auf

Auch die Ukraine rüstet auf: Das Land hat am Donnerstag eine Nationalgarde mit bis zu 60.000 Mann gegründet. Die Truppe werde hauptsächlich aus Freiwilligen der sogenannten Maidan-Selbstverteidigungskräfte bestehen, sagte der Chef des Nationalen Sicherheitsrats, Andrej Parubij.

Aufgabe der Garde mit Mitgliedern zwischen 18 und 50 Jahren sei etwa die Sicherung der Grenzen. Ein erster Trupp rückte direkt nach dem einstimmigen Votum des Parlaments in Kiew zu einer Übung aus.

Das für Sonntag geplante Referendum erntet harsche Kritik: Es verletze die territoriale Integrität der Ukraine, sagte Vizekanzler Sigmar Gabriel. Auch das Europaparlament hatte das geplante Referendum als "illegitim und rechtswidrig" verurteilt. Bundeskanzlerin Angela Merkel drohte Russland in ihrer Regierungserklärung zur Ukraine-Krise ebenfalls mit härteren Sanktionen.

vek/Reuters/AP/AFP
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