Krise in Mali Europas Hilfe im Kampf gegen Islamisten startet

Die EU entsendet Militärausbilder, erste afrikanische Soldaten beziehen Stellung, Bundeswehr-Transallflugzeuge sind startbereit: Die ausländische Unterstützung für den Kampf gegen die Islamisten in Mali läuft auf breiter Front an. Frankreich hat schon 1400 Soldaten im Einsatz.
Transall-Transportflugzeug: Am Freitag sollen die Maschinen starten

Transall-Transportflugzeug: Am Freitag sollen die Maschinen starten

Foto: dapd

Bamako/Paris/Berlin - So schnell wie möglich will die EU Militärausbilder nach Mali schicken. Das beschlossen die Außenminister auf einer Sitzung in Brüssel. Die Trainer sollen die malischen Streitkräfte für den Kampf gegen die Dschihadisten im Norden des Landes ausbilden.

Um wie viele Ausbilder es sich handelt, wurde in dem Beschluss der Minister nicht genannt. Nach Auskunft von Diplomaten wird von zunächst bis zu 250 Trainern ausgegangen. Sie sollen durch etwa 200 Soldaten geschützt werden. Der Einsatz sei "ein wichtiger Beitrag der Europäischen Union für eine stabile und verantwortungsvolle Entwicklung in Mali", sagte Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP). Langfristig werde es keine europäische Lösung geben können in dem westafrikanischen Land. "Auf Dauer geht es darum, dass die afrikanischen Kräfte und die malische Armee das schaffen müssen", fügte Westerwelle hinzu.

Zwei Transall-Transportmaschinen der Bundeswehr für den Einsatz im westafrikanischen Mali sind startbereit. "Wir warten auf den Marschbefehl", sagte ein Sprecher der Luftwaffe am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. Die beiden Maschinen sollen von Hohn in Schleswig-Holstein und Landsberg am Lech in Bayern zunächst ins malische Bamako fliegen.

Von dort aus geht es in einen der 14 anderen Staaten der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas weiter, von wo aus dann Soldaten nach Bamako gebracht werden sollen. An dem Einsatz beteiligen sich 12 Bundeswehrsoldaten. Jedes Flugzeug kann rund 90 Soldaten transportieren und wird mit zwei Crews besetzt.

Die 3300 Soldaten der Ecowas sollen überwiegend von Nigeria, Niger und Burkina Faso gestellt werden. Die Bundesregierung hatte am Mittwoch nach einer Anfrage der französischen Regierung entschieden, den Kampf gegen die islamistischen Rebellen im Norden Malis mit zwei Transall-Maschinen zu unterstützen. Französische Truppen sollen aber damit nicht transportiert werden.

Frankreich hat schon 1800 Soldaten in Mali

Erste Truppen aus Nigeria sollten noch am Donnerstag in Mali eintreffen, teilte ein Ecowas-Sprecher mit. Zudem würden Soldaten aus dem Niger an der Grenze zu Mali Stellung beziehen. Burkina Faso und Togo wollten am Wochenende oder Anfang kommender Woche ebenfalls ihre Soldaten entsenden.

Frankreich hat seine Truppen für den Kampf gegen die Dschihadisten weiter aufgestockt: Inzwischen seien 1400 französische Soldaten an der "Operation Serval" gegen Islamisten in Mali beteiligt, sagte Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian am Donnerstag in Vincennes bei Paris. "1400 französische Soldaten befinden sich auf malischem Boden", sagte der Minister. Insgesamt soll die Truppenstärke nach und nach auf 2500 Soldaten ausgebaut werden.

Die französischen Truppen hatten vergangenen Freitag ihre Offensive gegen die Islamisten mit Luftangriffen gestartet. Inzwischen sind auch Bodentruppen und Panzer im Einsatz, um die Islamisten zurückzudrängen, die aus dem von ihnen kontrollierten Norden Richtung Süden vorgerückt waren. "Es gab gestern Kämpfe am Boden und durch Luftangriffe. Es gab welche heute Nacht, und es gibt welche im Moment", sagte Le Drian, der am Nachmittag in Berlin mit seinem deutschen Kollegen Thomas de Maizière (CDU) über Mali sprechen will.

Nach Angaben malischer Militärs sind die Städte Konna und Diabali immer noch umkämpft. Augenzeugen und Armeekreisen zufolge nutzten die Islamisten, die sich unter die Bevölkerung gemischt hätten, diese inzwischen als Schutzschilde. Dies erschwere den Kampf gegen die islamistischen Gruppen.

als/AFP/dpa
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