Kritik an Haftbedingungen
Supreme Court hört Guantanamo-Insassen
Menschenrechtsorganisationen beschweren sich schon lange über die Haftbedingungen in Guantanamo Bay. Jetzt beschäftigt sich erstmals der Oberste US-Gerichtshof mit der umstrittenen Inhaftierung der mutmaßlichen Terroristen auf dem kubanischen Stützpunkt.
Washington - Der Supreme Court
stimmte am Montag in Washington zu, eine Klage im Namen einiger
ausländischer Verdächtiger anzuhören. Amerikanische Gerichte hatten zuvor
entschieden, dass sie nicht die Befugnis hätten, sich mit den Klagen der
Gefangenen über ihre Behandlung in der Haft zu befassen.
"Die Vereinigten Staaten haben in Guantanamo ein Gefängnis
errichtet, das völlig außerhalb des Rechts arbeitet", heißt es in der Erklärung der
Anwälte der britischen und australischen Kläger. "Innerhalb der
Mauern dieses Gefängnisses können Ausländer auf unbestimmte Zeit
festgehalten werden, ohne Anklage oder Beweise, ohne Zugang zu ihren
Familien oder juristischer Beratung und ohne die Möglichkeit, ihre
Unschuld zu beweisen."
Die Männer, in deren Namen die Klage eingereicht wurde, würden nichts von dem Rechtsstreit wissen. Dies teilten die Anwälte des Zentrums für Verfassungsmäßige Rechte
dem Obersten Gerichtshof mit. Die Verdächtigen seien keine
Mitglieder der al-Qaida und auch nicht in die Terroranschläge vom
11. September 2001 verwickelt.
Die USA halten in Guantanamo
insgesamt 600 mutmaßliche Terroristen fest, einige von ihnen bereits
seit fast zwei Jahren.