Türkische Militärintervention in Syrien Kurdenmilizen sollen Grenzstadt zurückerobert haben

Laut der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte haben kurdische Milizen die Stadt Ras al-Ain zurückerobert. Protürkischen Rebellen zufolge dauern die Kämpfe hingegen an.
Umkämpfte Stadt Ras al-Ain

Umkämpfte Stadt Ras al-Ain

Foto: Stoyan Nenov/ REUTERS

Nachdem türkische Truppen die strategisch wichtige Stadt Ras al-Ain angegriffen hatten, sind die kurdischen Milizen laut mehrerer Berichte zum Gegenangriff übergegangen. Laut Aktivisten haben sie die Stadt zurückerobert. Kämpfer der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) hätten den Ort nach schweren Gefechten eingenommen, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte .

Kurdische Quellen bestätigten den Gegenangriff und die Eroberung von Ras al-Ain. Die Kurdenmilizen hätten auch das nahe gelegene Dorf Tall Halaf am Stadtrand von Ras al-Ain eingenommen.

In Kreisen der sogenannten Syrischen Nationalarmee - einem Zusammenschluss von Rebellengruppen, die an der Seite der türkischen Streitkräfte kämpfen - war dagegen von anhaltenden Kämpfen um Ras al-Ain die Rede. Die von der Türkei unterstützten Rebellen hätten eine schwere Attacke gegen die Angreifer in dem Grenzort begonnen, hieß es. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP bestätigte, dass weiter Gefechtslärm zu hören sei.

Syrische Regierungstruppen sind im kurdisch kontrollierten Norden eingetroffen

Am Montag waren syrische Regierungstruppen in dem kurdisch kontrollierten Norden des Landes eingetroffen. Ihre Verlegung folgt auf eine Vereinbarung der SDF mit der Regierung von Syriens Präsident Baschar al-Assad und Russland. Die SDF hatten sich nach dem angekündigten Abzug der US-Truppen hilfesuchend an Damaskus gewandt, die Vereinbarung zugleich aber als "schmerzhaften Kompromiss" bezeichnet.

Seit vergangenem Mittwoch läuft im syrisch-türkischen Grenzgebiet eine international stark kritisierte Militäroffensive der Türkei. Die Türkei betrachtet die Kurdenmiliz YPG, gegen die die Offensive läuft, sowie deren politischen Arm als Terrororganisationen.

Die YPG pflegt enge Kontakte zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, die auch in den USA und in Europa auf der Terrorliste steht. Der angekündigte Rückzug der US-Truppen durch den amerikanischen Präsidenten Donald Trump wird als Auslöser für die Eskalation gewertet.

höh/dpa/AFP
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren