Terror im Libanon Viele Tote bei Doppelanschlag in Beirut

Anschlag in Beirut: Detonation vor Einkaufszentrum
Foto: AP/dpaBei einem Doppelanschlag in Libanons Hauptstadt Beirut sind am Donnerstag mindestens 41 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt worden. Das gab das libanesische Rote Kreuz bekannt.
Zwei Männer hätten vor einem Einkaufszentrum im Viertel Burdsch al-Baradschne Sprengstoffgürtel gezündet, teilte die Polizei mit. Das Viertel ist eine Hochburg der schiitischen Hisbollah. Deren Milizionäre kämpfen im syrischen Bürgerkrieg an der Seite des Regimes von Präsident Baschar al-Assad.
Die sunnitische Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannte sich zu dem Doppelanschlag. In einer im Internet veröffentlichten Erklärung der Gruppe heißt es, zunächst sei in unmittelbarer Nähe einer schiitischen Menschenmenge eine Bombe auf einem Motorrad zur Detonation gebracht worden. Wenig später habe ein IS-Kämpfer am Ort des ersten Anschlags einen Sprengstoffgürtel gezündet.
Es waren die ersten Anschläge in den südlichen Stadtvierteln der libanesischen Hauptstadt seit Juni 2014. Damals hatte ein Selbstmordattentäter einen Sicherheitsbeamten getötet, als dieser ihn aufzuhalten versuchte. Zwischen Juli 2013 und Februar 2014 wurden in den Hisbollah-Hochburgen neun Anschläge verübt.
"Angriff auf die Stabilität des Libanon"
Der libanesische Ministerpräsident Tammam Salam rief für Freitag einen Tag der Trauer aus. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sagte, der Terroranschlag sei "ein direkter und bewusster Angriff auf die Stabilität des Libanon". Die Absicht der Attentäter, ein Klima des Hasses und der Zwietracht zwischen den Konfessionen im Libanon zu schüren, dürfe nicht aufgehen. "Ich fordere daher alle gemäßigten politischen Kräfte im Libanon auf, sich nun mehr denn je um einen politischen Ausgleich zu bemühen und einer weiteren Eskalation entgegenzuwirken."
Auch Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte die Selbstmordanschläge. Er sei tief betrübt, ließ er über seinen Sprecher mitteilen. Die Vereinten Nationen würden sich weiter darum bemühen, die Sicherheitslage in dem Land zu stabilisieren.
Das Weiße Haus in Washington äußerte sich ebenfalls zu den Attacken. Man verurteile sie - und stehe der Regierung in dem Bestreben bei, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.