Mittelmeer Deutsches Rettungsschiff in Seenot

Die private Hilfsorganisation Jugend Rettet hilft verunglückten Flüchtlingen im Mittelmeer. Nun ist ihr eigenes Schiff in Seenot geraten: "Wir sind manövrierunfähig, weil so viele Personen an Bord sind."
Boote einer privaten Hilfsorganisation im Mittelmeer

Boote einer privaten Hilfsorganisation im Mittelmeer

Foto: DARRIN ZAMMIT LUPI/ REUTERS

Das Rettungsschiff einer privaten deutschen Hilfsorganisation ist auf dem Mittelmeer in Seenot geraten. "Wir sind komplett manövrierunfähig, weil so viele Personen an Bord sind", sagte Pauline Schmidt, Sprecherin der Organisation Jugend Rettet. "Zusätzlich zieht schlechtes Wetter auf, und circa 400 Personen, die meisten Frauen und Kinder, befinden sich ohne Rettungswesten auf Booten in der Nähe."

Die "Iuventa" habe offiziell das Notsignal "Mayday" an die zentrale Seenotrettungsleitstelle MRCC für das Mittelmeer in Rom gesendet. "Wenn keine Hilfe kommt, werden wir Leute verlieren", sagte Kai Kaltegärtner, Kapitän des Schiffes.

Kritik am Einsatz der Helfer

Die privaten Retter sehen sich mit einer aus ihrer Sicht beispiellosen Situation auf dem Mittelmeer konfrontiert. Seit Freitag seien mehrere Tausend Flüchtlinge und Migranten etwa 20 Meilen vor der libyschen Küste von seeuntüchtigen Holz- und Schlauchbooten gerettet worden, hatte Jugend Rettet am Samstag berichtet.

Seit den Morgenstunden seien noch mal mindestens tausend Menschen auf See ausgemacht worden, berichtete Kaltegärtner. Es seien auch Menschen ertrunken.

Die europäische Grenzschutzagentur Frontex hatte kürzlich den Einsatz der Rettungsschiffe privater Organisationen vor der libyschen Küsten kritisiert, weil dadurch Menschen zur Flucht über das Mittelmeer ermuntert werden könnten.

Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) wurden in diesem Jahr bereits mehr als 27.000 aus Libyen kommende Bootsflüchtlinge gerettet und nach Italien gebracht. 666 Menschen starben seit Jahresbeginn bei der Überfahrt oder werden seitdem vermisst.

jme/dpa
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