Bürgerkrieg in Libyen Französische Waffen im Lager von Warlord Khalifa Haftar aufgetaucht

Nach einem Luftangriff von Truppen des abtrünnigen Generals Haftar Ende Juni sieht man Rauchwolken über Tajoura, südlich von Tripolis
Foto: Mahmud Turkia/AFPFür Frankreich ist der Vorgang unangenehm: Das Verteidigungsministerium in Paris musste einräumen, dass auf einem Stützpunkt des abtrünnigen Generals Khalifa Haftar in Libyen tatsächlich französische Waffen entdeckt wurden. Zunächst hatte die "New York Times " darüber berichtet.
Frankreich habe die Waffen aber nicht an Haftar geliefert und auch nicht gegen ein Uno-Embargo verstoßen, hieß es. Die Panzerabwehrraketen seien "beschädigt und nicht gebrauchsfähig", betonte das Ministerium. Sie seien "vor ihrer Zerstörung vorübergehend gelagert" und nicht "lokalen Kräften" übergeben worden.
Soldaten der international anerkannten Regierung in Tripolis hatten die Raketen Ende Juni gefunden, als sie das Lager von Haftars Kräften stürmten. Die Waffen wurden damals Journalisten vorgeführt. Darunter waren auch Reporter der Nachrichtenagentur AFP.
Die international anerkannte Regierung in Tripolis hatte der französischen Regierung mehrfach vorgeworfen, Haftar zu unterstützen. Paris hat das stets zurückgewiesen. In dem Land herrscht seit dem Sturz und gewaltsamen Tod des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 Chaos. Die Regierung in Tripolis ist schwach und hat weite Teile des Landes nicht unter Kontrolle. Haftar unterstützt eine Gegenregierung im Osten Libyens.
Haftars erklärtes Ziel ist es, die Regierung in Tripolis zu stürzen. Im Frühjahr begann der abtrünnige General mit seiner sogenannten Libyschen Nationalen Armee (LNA) eine Offensive im Westen des Landes. Seit Jahren kontrolliert er den Osten des Landes und die Millionenstadt Bengasi. Seine Verbündeten sind Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Ägypten.