Libyen-Konflikt Gaddafi bleibt Beerdigung seines Sohnes fern

Sarg von Gaddafi-Sohn: Vater nicht bei Beerdigung dabei
Foto: LOUAFI LARBI/ REUTERSTripolis - Tausende Libyer haben den bei einem Nato-Angriff getöteten Sohn von Machthaber Muammar al-Gaddafi zu Grabe getragen. Gaddafi selbst erschien nicht bei der Trauerfeier für seinen Sohn Saif al-Arab sowie drei Enkelkinder, die am Sonntag nach Angaben der libyschen Regierung bei einem Nato-Luftanschlag getötet worden waren. Unter den insgesamt 2000 Gästen der Beerdigung waren dagegen Gaddafis Söhne Saif al-Islam und Mohammed sowie mehrere Funktionäre des Regimes.
Die libysche Regierung widersprach westlichen Angaben, wonach der Nato-Luftangriff in der Hauptstadt Tripolis militärischen Zielen gegolten habe. Es habe keine Kommando- und Führungsstrukturen in dem Wohngebiet gegeben, sagte der stellvertretende Außenminister Chaled Kaim. Zudem wies er Presseberichte zurück, der Tod der Gaddafi-Familienmitglieder sei möglicherweise eine Propagandalüge.
Die Aufständischen hatten zunächst Zweifel am Tod des Gaddafi-Sohnes geäußert. Sie bezweifelten auch die offizielle Darstellung, wonach sich Machthaber Gaddafi und seine Frau zum Zeitpunkt des Angriffs in dem Haus aufgehalten haben sollen, aber unverletzt blieben. Am Montag sagte der stellvertretende Vorsitzende des oppositionellen Nationalen Übergangsrates, Abdelhafizh Ghoga, was für ein Vater Gaddafi sei, dass er seine eigenen Söhne und Enkel als menschliche Schutzschilde missbrauche.
Derweil stellten die Gaddafi-Truppen infolge von Nato-Luftangriffen den Beschuss des Hafens in der Rebellenhochburg Misurata ein. Der Hafen, den die Gaddafi-Truppen zuvor beschossen hätten, sei aber noch immer geschlossen, sagte ein Rebellensprecher. Wegen der Angriffe der Regierungsstreitkräfte konnte ein Schiff mit Hilfsgütern nicht im Hafen anlegen, um auszuladen und etwa 1000 Ausländer und verwundete Libyer in Sicherheit zu bringen. Das libysche Staatsfernsehen hatte berichtet, die Angriffe sollten die Nato davon abhalten, die Aufständischen mit Waffen zu beliefern.