Logbuch al-Qaida FBI lässt Bin Laden alt aussehen

Berlin - Seit Jahren fahndet die US-Regierung nach , bislang ohne messbaren Erfolg. Jetzt greifen FBI und US-Außenministerium bei der Jagd zu neuen Mitteln. Auf der Homepage des FBI und auf der Kopfgeld-Seite des "Rewards for Justice"-Programms, das finanzielle Belohnungen für Hinweise auf die Aufenthaltsorte von Terroristen anbietet, kann man ab sofort sehen, wie Osama heute aussehen könnte.
Präsentiert werden eine Variante mit gewohnt langem Bart und Kopfbedeckung sowie eine mit getrimmtem Vollbart und sichtbarem Hauthaar (siehe Fotostrecke oben). In der dazugehörigen Pressemitteilung des US-Außenministeriums ist die Rede von "fortgeschrittenen digitalen Bearbeitungstechniken", die "machtvolle Beispiele" seien, wie Technologie und Wissenschaft helfen können, gesuchte Terroristen der Gerechtigkeit zuzuführen.
Ehrlich gesagt: Wer die alten Osama-Bilder kennt, würde ihn auch ohne Hilfe der bearbeiteten Aufnahmen erkennen - wenn der Saudi-Araber heute tatsächlich so aussieht.
Aber den Fahndern geht es nicht nur um Osama. Die -Experten haben die Bilder von 18 Terroristen virtuell auf den neuesten Stand gebracht. Bei Saif al-Adel, ehemals die Nummer drei bei , ist der Unterschied zu früher schon etwas deutlicher. Andererseits: Saif al-Adel sitzt vermutlich seit Jahren in Iran in Hausarrest fest. Es ist also unwahrscheinlich, dass er demnächst von jemandem erkannt wird.
Spekulation um Bin Laden
Das Äußere des Qaida-Gründers Bin Laden ist jedenfalls seit Jahren Dauer-Thema, ähnlich wie sein vermeintlich schlechter Gesundheitszustand und sein mutmaßlicher Aufenthaltsort - nicht nur bei Sicherheitsbehörden, sondern auch unter Dschihadisten, Journalisten und Bloggern.
Im vergangenen Oktober etwa gab es heftige Spekulationen, ob ein bestimmter Zuschauer bei einer Rede des Qaida-Ideologen Abu Jahja al-Libi womöglich Bin Laden gewesen sein könnte. Leider hatte al-Qaidas Medienabteilung die Person im Video mit Absicht unscharf erscheinen lassen.
Schon Bin Ladens letzter Videoauftritt im September 2007 hatte für erhebliches Aufsehen gesorgt - allerdings weniger wegen des Inhalts, sondern wegen des ungewöhnlich dunklen Bartes. War der gefärbt? Und wenn ja, was bedeutete das? War er falsch? Und wenn ja, könnte auch das ein Signal sein? Oder war es gar nicht Bin Laden? Die Stimme sei echt, beteuerten US-Behörden damals. Rätsel über Rätsel.
25 Millionen Dollar sind als Belohnung geboten
Letztlich sind die bearbeiteten FBI-Bilder wohl kaum mehr als ein Symbol dafür, wie viel Zeit nun schon seit der Eröffnung der Jagd auf Bin Laden vergangen ist. Gebracht hat sie nicht viel. Am Anfang ließ man ihn einmal offenbar knapp entkommen. Dann fuhr man die Suche jahrelang herunter. Jetzt läuft sie angeblich wieder auf Hochtouren. Doch während einige US-Beamte behaupten, man habe keine einzige Spur, verbreiten andere, man wissen ziemlich genau, wo er sich aufhalte.
Es ist ein mühsames und frustrierendes Geschäft für die Fahnder, denn offenkundig ist Bin Laden gut bewacht und noch besser versteckt. Auch die neuen Bilder werden nicht helfen, dieses Problem zu lösen.
Jedenfalls nicht mehr als die angebotene Belohnung von 25 Millionen Dollar. Die hat zwar bis jetzt auch noch niemanden zum Verrat angestiftet. Aber das immerhin hat in anderen Fällen schon funktioniert.