

Los Angeles - Es war eines der größten Lager der Finanzmarkt-Kritiker in den USA, zwei Monate harrten sie hier aus: Jetzt hat die Polizei die Zeltstadt der Occupy-Bewegung in Los Angeles gestürmt und geräumt. Die Beamten nahmen mehr als 200 Anhänger fest. Die Demonstranten hatten sich geweigert, das Camp zu verlassen.
Auch ein Ultimatum der Stadt hatten sie verstreichen lassen. Der Bürgermeister von Los Angeles, Antonio Villaraigosa, hatte die Protestierenden am Freitag aufgefordert, das Gelände bis Montag zu verlassen. Als Grund nannte er die zunehmende Beeinträchtigung der öffentlichen Sicherheit durch die Proteste.
Hunderte Demonstranten errichteten daraufhin Barrikaden um ihr Zeltlager, das sie vor zwei Monaten aufgebaut hatten. Die Polizei sperrte die Gegend weiträumig ab.
In der Nacht zu Mittwoch stürmten nun über 1.000 Polizisten das Camp und bauten die Zelte ab, die dort seit zwei Monaten standen. In einer Pressekonferenz erklärte Polizeichef Charlie Beck, dass die Festnahmen mehrheitlich friedlich abgelaufen seien und dass es keine Verletzungen gegeben habe. Weder Drogen oder Waffen seien gefunden worden, sagte Beck weiter. Ein paar Leute sind noch in den Bäumen. Polizisten versuchen, sie da runter zu holen", ergänzte ein Polizeisprecher. Bei der Räumung seien insgesamt rund 1200 Beamte im Einsatz gewesen.
Auch in Philadelphia stürmte die Polizei in der Nacht ein Occupy-Lager, um die seit langem ausharrenden Demonstranten zu vertreiben. Rund 50 Personen wurden festgenommen. Ähnliche Polizeieinsätze hatten auch in anderen US-Städten die Besetzungen der Demonstranten beendet.
Die lose organisierte Bewegung "Occupy Wall Street" ("Besetzt die Wall Street") richtet sich gegen die Macht der Finanzmärkte und prangert soziale Ungerechtigkeiten an. Seit Mitte September hatten sich die Proteste von New York aus in zahlreiche Städte der USA und in andere Länder ausgedehnt. Vor zwei Wochen hatte die New Yorker Stadtverwaltung bereits das Protestcamp am Geburtsort der Bewegung im Zuccotti-Park in Manhattan räumen lassen.
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Es war eines der größten Lager der Finanzmarktkritiker in den USA, zwei Monate harrten sie hier aus: In der Nacht zum Mittwoch hat die Polizei die Zeltstadt der Occupy-Bewegung in Los Angeles gestürmt und geräumt.
Die Demonstranten hatten ein Ultimatum der Stadt verstreichen lassen. Der Bürgermeister von Los Angeles, Antonio Villaraigosa, hatte die Protestierenden aufgefordert, das Gelände bis Montag zu verlassen.
Hunderte Demonstranten errichteten daraufhin Barrikaden um ihr Zeltlager, die Polizei sperrte die Gegend weiträumig ab. Schließlich rückten mehr als 1000 Beamte an, um die Zelte abzubauen. Jetzt kam heraus, dass die Polizei die Aktivisten wohl in den Wochen vor der Räumung bespitzeln ließ. Beamte hätten sich inkognito unter die Demonstranten gemischt, schreibt die "Los Angeles Times".
Dieser Demonstrant ließ sich offenbar auch von der Räumung des Lagers und der eigenen Festnahme nicht sonderlich beeindrucken.
Massiver Polizeieinsatz: Den Demonstranten standen Bereitschaftspolizisten in voller Ausrüstung und mit Schlagstöcken gegenüber. Während Polizeihubschrauber über dem Gebiet kreisten, spielte einer der Demonstranten auf einem Horn die Nationalhymne.
In Handfesseln am Straßenrand: Rund 200 Personen wurden im Zuge der Räumung des Occupy-Lagers vorübergehend festgenommen. Nach einem Bericht der "Los Angeles Times" wurden die meisten inzwischen wieder freigelassen.
In Bussen wurden Polizisten zum Einsatzort befördert, die Handfesseln für die späteren Festnahmen hatten diese Uniformierten schon vorbereitet.
Auf die erste Welle von Polizisten in Kampfmontur folgte eine Einheit in speziellen Schutzanzügen, die die Reste der zerstörten Zeltstadt nach gefährlichen Substanzen durchsuchte.
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