Luftangriff auf afghanische Zivilisten Pentagon gibt fatale Fehler zu

Panne mit verheerenden Folgen: Das US-Verteidigungsministerium hat mehrere Fehler bei einem Luftangriff in Afghanistan eingeräumt - bei dem Bombardement waren Anfang Mai 140 Zivilisten gestorben.

Washington - Es habe "Probleme mit Taktik, Technik und Abläufen" gegeben, sagte Pentagon-Sprecher Geoff Morrell am Montag in Washington. Diese hätten zu dem tödlichen Angriff im afghanischen Bezirk Bala Buluk am 4. Mai geführt. Die Truppen hätten dabei Einsatzregeln der Streitkräfte missachtet, hieß es in dem Untersuchungsbericht des US-Verteidigungsministeriums.

Die "zentrale Beanstandung" des internen Untersuchungsberichts ist laut Morrell der regelwidrige Luftangriff eines B-1-Bombers, der an dem Einsatz beteiligt war. Wegen einer besonders schwierigen Anflugroute habe der Bomber sein Ziel aus dem Visier verloren, aber dennoch mit dem Angriff fortgefahren. Bei dem Angriff, so Morrell, seien aber deutlich mehr Taliban-Kämpfer getötet worden als Zivilpersonen.

Verteidigungsminister Robert Gates sei am Montag in einem einstündigen Briefing über die Ergebnisse der Untersuchung informiert worden, sagte Morrell. Die Streitkräfte haben bei einer internen Untersuchung bereits Fehler bei der Ausführung des Einsatzes in der westlichen Provinz Farah festgestellt.

Der Tod der Zivilisten bei dem Einsatz im Bezirk Bala Buluk vor einem Monat hatte in Afghanistan für wütende Proteste gesorgt. Eine Untersuchung der afghanischen Regierung ergab, dass bei den Luftangriffen auf mutmaßliche Taliban-Stellungen 140 Zivilisten getötet wurden, unter ihnen 95 Kinder. Afghanistans Präsident Hamid Karzai sprach den Luftangriff bei einem Treffen mit seinem US-Kollegen Barack Obama in Washington an.

wit/AFP/AP

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