Luftangriff USA beschießen afghanische Hochzeitsgesellschaft

Es ist von bis zu 250 Toten die Rede. Amerikanische Kampfhubschrauber und Flugzeuge haben in Afghanistan ein Haus beschossen, in dem eine Hochzeit stattfand. Laut Pentagon haben die Streitkräfte Schüsse auf ein Aufklärungsflugzeug erwidert. Afghanischen Berichten zufolge waren es lediglich Salutschüsse.

Bagram - Bei dem Angriff wurden nach Augenzeugenberichten zahlreiche Hochzeitsgäste getötet oder verletzt. Über das genaue Ausmaß herrscht unklar. In einigen Berichten ist von "mehreren", in anderen von 120 oder gar 250 Toten die Rede. Die US-Streitkräfte hätten ein Haus in der Ortschaft Kakarak beschossen.

Ein Behördenvertreter der Provinz Urusgan erklärte, bei dem Angriff seien etwa 40 Menschen getötet und 70 weitere verletzt worden. Die Gäste der Hochzeitsfeier hätten zuvor Salutschüsse abgegeben, wie es bei solchen Anlässen üblich ist. Mitarbeiter des Krankenhauses in Kandahar sagten, bei den meisten Opfern handele es sich um Frauen und Kinder.

Augenzeugen zufolge begann der Angriff um zwei Uhr morgens und dauerte etwa zwei Stunden. Einer der Überlebenden, Abdul Kajum, erzählte: "Die Amerikaner kamen und fragten mich: 'Wer hat auf die Hubschrauber geschossen?' Und ich sagte: 'Ich weiß es nicht'." Kakarak liegt in der Provinz Urusgan, wo Spezialeinheiten nach flüchtigen al-Qaida- und Taliban-Kämpfern suchen.

Auf dem Luftwaffenstützpunkt Bagram nördlich von Kabul erklärte ein US-Militärsprecher, die alliierten Bodentruppen seien beschossen worden. Daraufhin hätten sich ein B-52-Bomber und andere Maschinen an dem Angriff beteiligt. Amerikanische Ermittler sollten nach Kakarak entsandt werden. Nach Angaben des Pentagons verfehlte mindestens eine Bombe ihr Ziel.

Zuvor waren auf einem von den US-Truppen genutzten Flughafen im Osten Afghanistans zwei Granaten explodiert. US-Militärsprecher Roger King erklärte am Montag, es habe keine Verletzten gegeben. Wie nah die amerikanischen Truppen den Explosionen am Sonntagabend in der Nähe von Chost waren, wollte er nicht sagen.

Amerikanische Sondereinheiten entdeckten im Südosten Afghanistans in Höhlen zwei weitere Waffenlager, wie King erklärte. Gefunden worden seien zwei Stinger-Raketen, Panzerabwehr-Raketen, Raketenwerfer und Munition. Die Höhlen an der Grenze der Provinzen Paktika und Paktia seien offenbar vor kurzem noch genutzt worden.

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