

Birmingham - Der Titel steht schon: "I am Malala" soll das Buch heißen, in dem die 15-jährige Pakistanerin Malala Yousafzai ihre Lebensgeschichte erzählt - das Mädchen war vor rund drei Jahren bekannt geworden, als sie auf einem Blog des britischen Rundfunksenders BBC über die Situation im pakistanischen Swat-Tal berichtete, in dem die radikalislamischen Taliban das Leben bestimmen.
Yousafzai hatte damit den Zorn der Islamisten auf sich gezogen, im vergangenen Herbst war sie von einem Taliban-Kämpfer niedergeschossen worden.
"Wer von euch ist Malala? Mach den Mund auf, sonst erschieße ich alle", hatte am 9. Oktober ein Talib gesagt, als er zusammen mit weiteren Islamisten in einen Schulbus gestiegen war, in dem Malala mit anderen Schülern saß. Die Männer identifizierten Malala, ein Taliban-Kämpfer schoss dem Mädchen in den Kopf. Malala überlebte den Anschlag nur knapp, wurde zunächst in einem Militärkrankenhaus in Peschawar operiert und später zur weiteren Behandlung nach Großbritannien geflogen.
Sie hoffe, dass ihr Buch die Menschen auf der ganzen Welt erreichen werde, sagte das Mädchen jetzt laut einem Bericht des "Guardian". Ihr Leser sollten erfahren, dass es für manche Kinder sehr schwer sei, Zugang zu Bildung zu erhalten, fügte sie hinzu. "Ich möchte meine Geschichte erzählen. Aber es wird auch eine Geschichte über die 61 Millionen Kinder sein, die keine Bildung erhalten." Sie wünsche sich, dass ihr Buch Teil einer Kampagne werde, durch die jeder Junge und jedes Mädchen das Recht bekommt, zur Schule zu gehen. "Es ist ihr Grundrecht." In ihrer Heimat verbieten die Taliban den Mädchen, zur Schule zu gehen.
Das Buch soll im Herbst erscheinen, dem Zeitungsbericht zufolge wurde ein Vertrag in Höhe von zwei Millionen Pfund (rund 2,3 Millionen Euro) abgeschlossen. In Großbritannien und dem Commonwealth soll es im Verlag Weidenfeld & Nicolson erscheinen, die Buchgruppe Little, Brown hat demnach für den Rest der Welt die Rechte. Eine Sprecherin von Weidenfeld & Nicolson wollte dem Bericht zufolge keine Angaben zur Höhe des Deals machen.
Malala geht seit wenigen Tagen nach einem weiteren chirurgischen Eingriff wieder zum Unterricht in Birmingham. Zuletzt war dem Mädchen bei einer Operation eine Titanplatte in den Schädel eingesetzt worden, die ihr Gehirn schützen soll. Bei dem Anschlag im vergangenen Oktober hatte ein Projektil ihren Kopf durchschlagen und war dann in ihrer Schulter stecken geblieben. "Ich kann sprechen, ich kann euch sehen, ich kann alle sehen, und es geht mir Tag für Tag besser", hatte Malala nach der Operation in einem Video gesagt.
Malala hat nach ihrem Anschlag mehrere Auszeichnungen erhalten, das Magazin "Time" kürte sie nach US-Präsident Barack Obama zur zweitwichtigsten Person des Jahres 2012. Malala wurde zudem für den Friedensnobelpreis nominiert. Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte außerdem angekündigt, dass die Uno den 10. November als "Malala Day" feiern werde.
Arzu Tahsin, Verlagschefin bei Weidenfeld & Nicolson, ist sich sicher, dass das Buch von Malala ein Erfolg wird: Es werde ein "Dokument der Tapferkeit, des Muts und der visionären Kraft" sein, sagte sie. Sie habe keinen Zweifel daran, dass Malalas Buch Leser in allen Altersgruppen inspirieren werde, die an das Recht auf Bildung glaubten.
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Malala Yousafzai winkt, als sie im Januar das Queen-Elizabeth-Krankenhaus in Birmingham verlässt. Die 15-Jährige, die von Taliban niedergeschossen wurde, will ihre Lebensgeschichte jetzt in einem Buch erzählen.
"Mir geht es besser": Zuletzt hatte sich das Mädchen in einer Videobotschaft zu Wort gemeldet und darin über ihren Genesungsprozess gesprochen.
Verletzte Schülerin: Mitglieder der Taliban schossen im Swat-Tal auf die damals 14-Jährige. Seit Jahren stand sie auf der Zielliste der Extremisten - weil sie regelmäßig Blog-Einträge verfasst hatte.
Nach den Schüssen wurde das Mädchen in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht. Ihr Zustand war kritisch.
Bei dem Attentat wurde auch eine Mitschülerin verletzt.
Kämpfer der Taliban: Ein radikaler Islamist hatte das Mädchen mit einem Kopfschuss niedergestreckt, es überlebte nur knapp. Die Taliban verteidigten die Tat: "Sie hat den Tod verdient", erklärten die Extremisten in einem Schreiben. Das Kind habe die Taliban kritisiert und gleichzeitig "den größten Feind des Islam, die USA, verherrlicht".
Malala Yousafzai wurde berühmt, als sie im vergangenen Dezember vom damaligen Regierungschef für ihr Engagement für das Recht auf Bildung von Mädchen mit dem nationalen Friedenspreis ausgezeichnet wurde, den die Regierung erstmalig vergab. Zudem hatte sie in ihrem Blog über die Terrorherrschaft der Taliban geschrieben.
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